Mikroben als Abtauhelfer: Bakterien könnten beim Abschmelzen von Gletschern eine wichtigere Rolle spielen als bisher angenommen. Dort, wo Staub auf den Gletscher geweht wird oder sich ablagert, bilden die Mikroben schnell florierende Biofilme. Das jedoch erhöht die Menge dunklen organischen Materials auf dem Eis und fördert damit die Erwärmung durch absorbiertes Sonnenlicht.
Nahezu weltweit schmelzen durch den Klimawandel die Gletscher. Neben den steigenden Temperaturen fördern Schmelzwassertümpel auf der Eisoberfläche, subglaziale Seen, ein weicher Untergrund und die Ablagerung von Ruß und Verunreinigungen auf der Gletscheroberfläche das Abtauen der Eisreisen.
Dunkle Flecken auf dem Eis
Die vom Wind auf das Eis gewehten Staubansammlungen, sogenannten Kryokonite, machen den Gletscher dunkler, heizen sich in der Sonne auf und schmelzen dadurch das darunterliegende Eis. Dadurch bilden sich teilweise kreisrunde Löcher im Gletscher. „Es ist so ähnlich wie ein Stein auf einem Gletscher, der sich in der Sonne aufheizt und das umliegende Eis schmilzt“, erklärt Christine Foreman von der Montana State University.
Welche Rolle Mikroben für diese runden Staubansammlungen spielen, hat nun ihre Kollegin Heidi Smith gemeinsam mit weiteren Forschern untersucht. Denn bisher weiß man nur wenig über die Rolle, die Mikroorganismen für die biogeochemischen Kreisläufe in Gletschersystemen spielen. Für ihre Studie untersuchte Smith die Lebenswelt von Kryokoniten in der Antarktis.