Hotspot der Plastikverschmutzung: Der Grund des Mittelmeers zwischen Korsika und Italien enthält so viel Mikroplastik wie noch nirgendwo sonst beobachtet. In der obersten Sedimentschicht finden sich dort 1,9 Millionen Plastikpartikel pro Quadratmeter, wie Forscher im Fachmagazin „Science“ berichten. Der Grund dafür: Bodennahe Meeresströmungen konzentrieren das Plastik an bestimmten Stellen des Meeresgrunds.
Ob im Tiefseegraben, im Meereis der Arktis oder als schwimmender Müllstrudel im Pazifik: Weltweit gibt es kaum noch eine Meeresregion, die nicht mit Plastikmüll kontaminiert ist. Die Kunststoffabfälle und Plastikpartikel gelangen über Strände, Abwässer und Flüsse in den Ozean und werden dann von den Meeressströmungen verteilt. Dabei bleibt nur rund ein Prozent als schwimmender Plastikmüll sichtbar, der Rest sinkt in die Tiefsee ab.
Stichproben aus dem Tyrrhenischen Meer
Doch wo und wie sich das Plastik am Meeresgrund verteilt und welche Faktoren dafür verantwortlich sind, ist bislang erst in Teilen bekannt. So scheinen Tiefseegräben und Untersee-Canyons zwar besonders stark von der Plastikverschmutzung betroffen zu sein, aber woher dieses Mikroplastik kommt, ist unklar. Forscher vermuten jedoch, dass bodennahe Meeresströmungen eine entscheidende Rolle für solche Hotspots der Kontamination stielen.
Deshalb haben Ian Kane von der University of Manchester und seine Kollegen nun ein Meeresgebiet zwischen Korsika und Italien näher untersucht. Dort, im Tyrrhenischen Meer, sind die Topografie des Meeresgrunds und die Strömungen in Bodennähe sehr gut bekannt. Zudem ist dieses Meeresgebiet repräsentativ für viele marine Umgebungen, wie die Forscher erklären. Für ihre Studie analysierten sie Proben von verschiedenen Stellen des Meeresgrunds.