Einzigartiger Fund: Im Grab eines mykenischen Kriegers haben Archäologen eines der beeindruckendsten Kunstwerke der Bronzezeit entdeckt. Es handelt sich um ein 3,6 Zentimeter großes Steinsiegel, in das eine verblüffend detailgetreue Kampfszene eingraviert ist. Der Stil des Reliefs spricht dafür, dass das 3.500 Jahre alte Fundstück ursprünglich aus dem Reich der Minoer stammt – und wirft daher ein ganz neues Licht auf ihre künstlerischen Fähigkeiten.
Die Minoer waren die erste Hochkultur Europas: Von Kreta aus dominierten sie jahrhundertelang das Mittelmeer, bis ihr Reich um 1450 vor Christus in sich zusammenfiel. Die Ursachen für diesen Niedergang der Minoer sind bis heute nur in Teilen bekannt. Klar ist nur, dass eine weitere Macht im östlichen Mittelmeer, die Mykener, von dem dadurch entstehenden Machtvakuum profitierten.
Grab eines mykenischen Kriegers
Wie eng beide Kulturen zusammenhingen, hat vor zwei Jahren ein sensationeller Fund in Pylos im Südwesten des griechischen Peleponnes demonstriert. Archäologen entdeckten dort das 3.500 Jahre alte, intakte Grab eines mykenischen Kriegers oder Priesters mit einer spektakulären Menge an kostbaren Grabbeigaben. Laut griechischem Kulturministerium handelt es sich dabei um den bedeutendsten Fund der letzten 65 Jahre in Griechenland.
Unter den gut 3.000 Fundstücken waren unter anderem vier goldenen Siegelringe, silberne Trinkbecher, Edelsteine und ein reich verziertes Schwert. Bei näherer Untersuchung erwiesen sich die Goldringe jedoch nicht als mykenische Kunst, sondern als Werk minoischer Goldschmiede. Auch andere Grabbeigaben waren minoischen Ursprungs und zeugen von den engen Verbindungen der beiden Kulturen in der Zeit des Machtwechsels.