Die Piranhas können mit ihren rasiermesserscharfen Zähnen Menschen und Tiere in Minutenschnelle zerlegen, heißt es. Aber seit wann haben sie diese Fähigkeiten? Jetzt hat ein Forscherteam ein Fossil als „Missing-Link“ der Piranha-Evolution identifiziert. Der „Megapiranha“ war noch kein reiner Fleischfresser und drei Mal größer als der moderne Piranha.
Moderne Piranhas besitzen eine einzige Reihe dreieckiger Zähne, wie das Blatt einer Säge. Doch ihre engsten Verwandten – die pflanzenfressenden „Pacus“ – zeigen eine völlig andere Kieferstruktur. Bei ihnen sind die Zähne rechteckig und stehen in zwei Reihen. Nach Ansicht von Wissenschaftlern ist dies jedoch der ursprünglichere Zahntyp der gesamten Verwandtschaftsgruppe. Woher also haben die heutigen Piranhas ihre rasiermesserscharfen „Reißer“?
Eine Antwort hat jetzt ein Forscherteam aus Argentinien, den USA und Venezuela gefunden: Sie entdeckten ein „Missing-Link“: den Kieferknochen eines Piranha-Vorfahren, der ein Zwischenstadium der Zahnentwicklung zeigt. Das Fossil des Megapiranha war bereits im frühen 20. Jahrhundert in einer Uferböschung in Nordost-Argentinien gefunden worden, dann aber in der Schublade des argentinischen La Plata Museums verschwunden. Erst 1980 stieß der Paläontologe Alberto Cione wieder auf das Fossil.
Aus zwei Zahnreihen wurde eine
Gemeinsam mit Kollegen aus den USA und Venezuela analysierte Cione den Kieferknochen mit seinen drei ungewöhnlich großen und spitzen Zähnen. Auf den ersten Blick auffallend war deren Position: Sie stehen weder in einer Reihe nebeneinander, noch deutlich in zwei Reihen, sondern bilden eine Zickzackform. Nach Ansicht der Wissenschaftler könnte dies darauf hindeuten, dass hier ein Stauchungsprozess im Gange war.