Das Innere des Mondes enthält fast hundert Mal mehr Wasser als bisher angenommen und genauso viel, wie der wasserreiche obere Erdmantel. Dieses überraschende Ergebnis brachten Analysen von in Kristallen eingekapselten Magmen-Einschlüssen in Gesteinsproben der Apollo 17 Mission. Die jetzt in „Science“ veröffentlichten Daten werfen auch ein neues Licht auf die gängige Theorie der Mond-Entstehung durch eine kosmische Kollision – möglicherweise fand sie doch nicht statt.
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Im Vergleich zu den äußeren Planeten und vielen Meteoriten enthalten die Erde und die anderen inneren Planeten des Sonnensystems relativ wenig Wasser und flüchtige Elemente. Sie waren in diesem inneren Teil der Urwolke während der Planetenbildung eher selten. Weil auch der Mond bisher als verarmt galt in Bezug auf Wasser und Co. wurde dies auch als Beleg für seine katastrophale Entstehung gesehen – durch die Kollision eines fast marsgroßen Objekts mit der frühen Erde.
Suche in Apollo 17-Proben von orange-farbenem Vulkanglas
Jetzt allerdings hat ein amerikanisches Forscherteam unter Leitung von Erik Hauri von der Carnegie Institution in Washington neue Informationen gewonnen die ein völlig anderes Licht auf den Mond und seine Geschichte werfen. Die Wissenschaftler untersuchten winzige Kügelchen von geschmolzenem Gestein, so genannte Schmelzeneinschlüsse, die erstarrtem Lavagestein des Mondes eingeschlossen sind. Um sie zu finden, durchmusterte Thomas Weinreich von der Brown Universität Tausende von Kügelchen des titanhaltigen, orange gefärbten vulkanischen Glases, die der Astronaut Harrison Schmitt während der Mondmission Apollo 17 sammelte und zur Erde zurückbrachte.