Die Natur kann einen aktiven Beitrag zur Erhaltung der menschlichen Gesundheit leisten. Sie besitzt eine große Bedeutung bei der Linderung und Heilung von Krankheiten. Dies geht aus einer neuen Studie des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn hervor, die im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) erstellt wurde.
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Viele positive Effekte der Natur auf die menschliche Gesundheit, beispielsweise durch die Bereitstellung attraktiver Erholungslandschaften oder Bewegungsräume, beruhen auf permanenten Gratisleistungen der Natur.
„Gesundheit ist weit mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Sie umfasst körperliches, seelisches, geistiges und soziales Wohlbefinden. Gerade für die letzten drei Aspekte sind eine intakte Natur und unsere Erholungslandschaften sehr wichtig“, sagte BfN-Präsident Professor Hartmut Vogtmann.
Mit der Studie „Naturschutz- und Gesundheitsschutz – Identifikation gemeinsamer Handlungsfelder“ erfolgte erstmalig eine systematische Erfassung und Aufarbeitung von Beziehungen zwischen Naturschutz und Gesundheitsschutz in Wissenschaft, Forschung und Praxis.
Aktiver Beitrag zum Gesundheitsschutz
Die Studie belegt, dass Naturschutz einen aktiven Beitrag zum Gesundheitsschutz leisten kann und eine Verknüpfung von Strategien des Naturschutzes und des vorsorgenden Gesundheitsschutzes durchaus sinnvoll und wünschenswert ist. Zudem identifiziert sie als Anknüpfungspunkte beispielsweise die Bedeutung unzerschnittener Räume als Ruhe- und Entspannungsräume und zur Reduzierung des gesundheitsschädlichen Stressfaktors Lärm.
Der Beitrag des ökologischen Landbaus für eine naturnahe „gesündere“ Produktion von Nahrungsmitteln und die mögliche Kooperationen von Großschutzgebieten mit Gesundheitsbehörden und ortsansässigen Fachkliniken wird ebenfalls dargestellt.
In der Studie wurden wissenschaftliche und rechtswissenschaftliche Fragen analysiert und verantwortliche Personen aus den Bereichen Naturschutz und Gesundheitsschutz befragt. Ein Ergebnis war, dass Verbindungen zwischen Natur und Gesundheit im Alltag zwar gegenwärtig sind, konkrete Naturschutzmaßnahmen jedoch oft kritisch betrachtet und nur in Ausnahmefällen – Beispiel Trinkwasserschutz – mit Gesundheitsschutz assoziiert werden.
Der Naturschutz als „Globalschutz“ (zum Beispiel Schutz der Biodiversität) hingegen wird sehr wohl als unmittelbarer Schutz der menschlichen Gesundheit wahrgenommen. Die Befragung hat außerdem ergeben, dass die Akteure einer Zusammenarbeit grundsätzlich sehr aufgeschlossen gegenüber stehen. Ein ausgeprägter sektoraler Ansatz mit den daraus resultierenden Kommunikationshemmnissen verhindert bislang jedoch eine Erfolg versprechende Zusammenarbeit.
(idw – Bundesamt für Naturschutz, 07.02.2006 – DLO)