Er lebte vor 112 Millionen Jahren und war so stark gepanzert, dass sich vermutlich selbst die gefürchteten Raptoren die Zähne an ihm ausgebissen haben: Tatankacephalus cooneyorum, der „Büffelkopf“-Saurier, dessen Schädel jetzt in Montana entdeckt wurde. Paläontologen sehen in dem gehörnten und geschuppten Tier eine wichtige Übergangsform zu späteren Panzerechsen-Formen.
Gepanzerte Dinosaurier, darunter vor allem die so genannten Ankylosauriden, waren in der späten Kreidezeit häufig. Sie waren durch in die Haut eingelassene Knochenplattengut vor Angreifern geschützt. Jetzt haben Paläontologen eine neue, bisher unbekannte Art dieser Gruppe entdeckt, die aus der frühen Kreidezeit stammt. Bill und Kris Parsons, beides Forscher am Buffalo Museum of Science, entdeckten einen Großteil des 112 Millionen Jahre alten Schädels bereits 1997 an einem Hügel in Montana. Erst jetzt jedoch wurde endgültig festgestellt, dass es sich hierbei tatsächlich um einen neue Art handelt.
Übergangsform zu spätkreidezeitlichen Panzerechsen
„Dies ist das erste Exemplar eines Ankylosauriden, das in der frühkreidezeitlichen Cloverly Formation gefunden wurde“, erklärt Bill Parsons. Diese sich über Montana und Wyoming erstreckende geologische Schicht ist besonders reich an Dinosaurierfossilien. Seiner Auswertung nach stellt der Tatankacephalus cooneyorum getaufte Dino eine evolutionäre Übergangsform zwischen den früheren Ankylosauriden des Jura und den besser bekannten Formen aus der späten Kreidezeit dar.
Sein Name, als „Büffelkopf“ übersetzbar, spielt auf die büffelähnlichen Hörner am Kopf des Tieres an. Der Schädel des Dinosauriers ist extrem stark gepanzert: Zwei Reihen seitlicher Hörner, zwei dicke Panzerhöcker auf seiner Rückseite und ein paar kleinere Verdickungen in der Nasenregion sorgen für extreme Stabilität und Widerstandsfähigkeit. „Umfangreiche Ornamentierung und hornähnliche Platten haben vermutlich auch den Großteil der Rückenfläche dieses Dinos bedeckt“, erklärt Parsons.
Panzer bunter als bisher angenommen?
Der neue Fund könnte auch die bisherigen Annahmen zum Aussehen der Ankylosauriden über den Haufen werfen. Denn gemeinsam mit dem Paläontologen John R. Horner vom Museum of the Rockies hat Parsons nun die Hautpanzerung des Dinosauriers neu rekonstruiert. Grundlage war dabei die Theorie, dass Ankylosauriden eine äußere keratinöse Hülle besitzen ähnlich den heutigen Schildkrötenpanzern oder Vogelschnäbeln. Diese könnte, so die Forscher, sehr viel bunter und komplexer gemustert gewesen sein, als in vorherigen Rekonstruktionen wiedergegeben.
„Nach Horners Theorie könnten auch viele andere Dinosaurier diese Art der Panzerung besessen haben und wären dann vielseitiger gefärbt gewesen“, so Parsons. Lawrence Witmer, Professor für Paläontologie an der Ohio Universität, kommentiert die Entdeckung: „Das ist ein wirklich wichtiger Fund, der uns eine klarere Sicht auf die Entwicklung von gepanzerten Dinosauriern gibt. Aber dies ist erst der erste von einer, wie ich glaube, ganzen Serie von wichtigen Entdeckungen in diesem Bereich.“
(Buffalo Museum of Science, 03.11.2009 – NPO)