Kein Leben mehr: Im Golf von Bengalen haben Forscher eine neue „Todeszone“ entdeckt. In Wassertiefen unterhalb 100 Meter gibt es dort kaum mehr Sauerstoff im Wasser – und auch kein Leben. Nur noch winzige Reste des Atemgases verhindern, dass dort eine weitere Folge solcher Todeszonen auftritt: Die Freisetzung großer Mengen Stickstoffgases durch anaerobe Bakterien. „Der Golf steht an einem Kipppunkt“, warnen die Forscher im Fachmagazin „Nature Geoscience“.
In immer mehr Meeresgebieten der Erde breiten sich sauerstoffarme Zonen aus – „Todeszonen“, in denen Meerestiere nicht mehr leben können. Solche Gebiete gibt es unter anderem im Schwarzen Meer, im Golf von Mexiko, mitten im Atlantik, aber auch in der Ostsee. Ursache des Sauerstoffmangels ist meist eine Kombination aus Überdüngung, geringem Wasseraustausch und Wärme.
Sauerstoffmangel auf 60.000 Quadratkilometer
Laura Bristow von der Universität von Süddänemark und ihre Kollegen haben nun eine weitere Todeszone aufgespürt. Sie liegt im Golf von Bengalen und erstreckt sich über geschätzt 60.000 Quadratkilometer. Das entspricht fast der Größe Bayerns. In diesem Meeresgebiet zwischen dem Nordosten Indiens, Bangladesch, Myanmar und Thailand gibt es in Wassertiefen zwischen 100 und 400 Metern kaum noch Sauerstoff.
Dieses Gebiet ist von Flussdeltas und enormen Einströmen organischen Materials von den Ballungsräumen entlang der Küsten geprägt. Zusammen mit relativ hohen Wassertemperaturen bietet dies klassische Voraussetzungen für eine Todeszone. Ein typisches Merkmal fehlt allerdings im Golf von Bengalen: ein übermäßiger Stickstoffschwund.