Forscher haben ein neues meteorologisches Phänomen entdeckt – „atmosphärische Seen“. Diese bestehen aus hunderte Kilometer großen, diffusen Zonen hoher Wasserdampfdichte, die sich nahe dem Äquator über dem Indischen Ozean bilden und dann langsam nach Westen ziehen. Sie können dann starke Regenfälle nach Ostafrika bringen. Warum diese „Seen“ entstehen und was ihre Zugbahnen bestimmt, ist jedoch bislang rätselhaft.
Die Atmosphäre unseres Planeten ist ein dynamischer Ort: Unsichtbar für uns, wird sie von unzähligen kleineren und größeren Strömungen durchzogen, die unser Wetter entscheidend prägen. So transportiert der schnell und hoch dahinrasende Jet-Stream die Hoch- und Tiefdruckgebiete in unseren Breiten. Über dem Pazifik können zudem tausende Kilometer lange atmosphärische Flüsse entstehen – gewaltige, schnelle Ströme aus wasserdampfgesättigter Luft, die enorme Regenmassen zur Westküste Nordamerikas bringen können.

Wasserdampf-Seen über de Indo-Pazifik
Ein weiteres, zuvor unerkanntes Wetterphänomen über dem Pazifik und Indischen Ozean haben nun Brian Mapes von der University of Miami und seine Kollegen entdeckt. Bei der Analyse von Satellitenbildern, die im Laufe von fünf Jahren über den Indo-Pazifik aufgenommen worden waren, stießen sie auf eine Auffälligkeit: Immer wieder beobachteten sie kompakte Zonen aus ungewöhnlich wasserdampfreicher Luft über der Äquatorregion.
Diese Zonen enthalten so viel Wasserdampf, dass sie beim Abregnen ein tausend Kilometer großes Gebiet mit mehreren Zentimeter Wasser bedecken könnten, wie Mapes und sein Team berichten. Typischerweise bleiben diese Feuchtgebiete über mehrere Wochen erhalten. Wegen dieses Wasserreichtums und ihrer rundlichen Form haben sie das neue Phänomen „atmosphärische Seen“ getauft.