Mord am Nil: Der ägyptische Pharao Rames III. wurde nicht nur von einem Attentäter ermordet – er starb offenbar durch mehrere Angreifer. Darauf deuten Röntgen-Scans der Pharaonen-Mumie hin. Nach diesen wurde dem König ein Zeh abgehackt, während ihm von hinten die Kehle durchgeschnitten wurde. Die Verschwörer, die den Tod des Pharos planten, könnten demnach mehrere Attentäter engagiert haben.
Der Mord an Pharao Ramses III. im 12. Jahrhundert vor Christus ist eines der bekanntesten Verbrechen des alten Ägypten. Wie Papyrus-Texte aus jener Zeit berichten, plante eine der Nebenfrauen des Ramses den Mord, um ihren Sohn Pentawer auf den Thron zu bringen. Doch die Verschwörung flog auf: Alle Beteiligten wurden vor Gericht gestellt und bestraft.
Halsschnitt und kaputter Zeh
Dass das Attentat der Verschwörer erfolgreich war und Ramses III. tatsächlich an den Folgen dieses Mordanschlags starb, konnten Wissenschaftler um den Ägyptologen Zahi Hawass aber erst 2012 beweisen. Denn erst in Computertomografien der Pharao-Mumie wurde sichtbar, dass dem König mit einen tiefen Schnitt die Kehle durchtrennt worden war. Eine Halskrause hatte zuvor die Wunde kaschiert.
Jetzt berichtet Hawass von weiteren Erkenntnissen zum Tod des Pharaos. Neue Scans haben enthüllt, dass Ramses III. zum Zeitpunkt seines Todes noch weitere Verletzungen erlitt. Sein Zeh wurde abgehackt – wahrscheinlich mit einer Axt oder einem Schwert. „Die Form der zertrümmerten Zehenknochen spricht dafür, dass diese Verletzung von einer anderen Waffe verursacht wurde als der Halsschnitt“, berichtet Sahar Saleem von der Universität Kairo im Magazin Livescience.
Pentawer hatte Hilfe
Nach Ansicht der Ägyptologen muss der Pharao daher von mindestens zwei Attentätern angegriffen worden sein. Einer packte ihn von hinten durchschnitt ihm die Kehle, während ein zweiter von vorne mit einem Schwert oder einer Axt auf ihn einhackte. Aus den altägyptischen Gerichtsakten geht hervor, dass wahrscheinlich Ramses Sohn Pentawer einer der Attentäter war. Die Identität des zweiten ist bisher unbekannt.
Und noch etwas enthüllten die neuen Scans: Ramses III., aber auch andere Pharaonen bekam quasi postum eine Schönheits-OP: Die Einbalsamierer platzierten gezielt Polster unter einige Hautpartien, um die Könige auf ihrem Weg ins Totenreich kraftvoller und attraktiver aussehen zu lassen, wie Hawass und Saleem berichten.
(Livescience, 22.03.2016 – NPO)