Vom See zum Meer: Das Nordpolarmeer war noch bis vor rund 36 Millionen Jahren ein gigantischer Süßwassersee. Denn die Bering-Landbrücke und eine weitere Barriere zwischen Grönland und Schottland riegelten den arktischen Ozean gegen den Atlantik und Pazifik ab. Erst, als diese Landbrücken langsam im Meer versanken, entwickelte sich zunächst ein Brackwassergebiet und dann das salzige Nordpolarmeer, wie Geologen im Fachmagazin „Nature Communications“ berichten.
Jedes fließen etwa 3.300 Kubikkilometer Süßwasser in das Nordpolarmeer – vor allem aus den schmelzenden Gletschern der Arktis. Das entspricht rund einem Zehntel des jährlichen Wassereintrags aller Flüsse der Welt zusammen. Doch der stetige Salzwasser-Einstrom aus Atlantik und Pazifik sorgt heute dafür, dass sich das Wasser mischt und das Nordpolarmeer salzig bleibt.
Abgeriegelt von den restlichen Meeren
Doch das war nicht immer so, wie Sedimentbohrkerne aus der Nähe des Nordpols vor einigen Jahren enthüllten: In ihnen entdeckten Forscher große Mengen fossiler Süßwasseralgen. In der Zeit des Eozäns vor rund 56 bis 34 Millionen Jahren muss das Nordpolarmeer daher Süßwasser enthalten haben. Forscher vermuten, dass es damals eher einem gigantischen Süßwassersee glich.
Möglich war dies, weil gleich zwei Landbrücken den arktischen Ozean von den restlichen Meeren abtrennten: Im Pazifik ragte die Bering-Landbrücke aus dem Wasser und verband Asien mit Nordamerika. Im Atlantik zog sich eine von Vulkanen gebildete Landbrücke von Grönland nach Schottland und verhinderte dort den Wasseraustausch mit dem Nordpolarmeer.