Die Umweltorganisation Greenpeace hat in der Nordsee ein Meeresgebiet „besetzt“: Das Greenpeace-Flaggschiff „Esperanza“ hat am Mittwoch mit der Markierung des ersten großflächigen Schutzgebietes in der Nordsee begonnen. Das „Schutzgebiet Doggerbank“ ist eins von 17 Schutzgebieten, die Umweltorganisationen für Nord- und Ostsee fordert , die aber bislang nicht durchgesetzt wurden.
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Insgesamt sollen 40 Prozent der beiden Meere unter Schutz gestellt werden. Die Markierung ist Teil der gemeinsamen Meeresschutzkampagne von Greenpeace in Deutschland, Grossbritannien, den Niederlanden, Schweden, Dänemark, Finnland und Norwegen. „Der Mensch hat die Meere vor unserer Haustür massiv ausgebeutet und zerstört“, sagt Iris Menn, Meeresexpertin von Greenpeace Deutschland. „Fischerei sowie Öl- und Gasförderung haben viele Fischbestände an den Rand des Aussterbens gebracht und die Meere stark verschmutzt. Die Regierungen der Nordseeanrainerstaaten haben es seit Jahren versäumt echte Schutzgebiete einzurichten. Wir zeigen, welche Gebiete geschützt werden müssen, damit nicht bald der letzte Kabeljau verschwunden ist“, sagt Menn. Grossflächige Schutzgebiete seien die einzige Möglichkeit die komplexen Ökosysteme von Nord- und Ostsee langfristig zu schützen. Nur durch diese Gebiete können sich die Bestände von Kabeljau oder Scholle erholen. Nur dadurch werde langfristig die Fischerei in Nord- und Ostsee gesichert.
Das von Greenpeace geforderte „Schutzgebiet Doggerbank“ ist rund 85.000 Quadratkilometer groß. Mitten in diesem Greenpeace- Schutzgebiet liegt die eigentliche Doggerbank – eine Sandbank, die vielen kommerziell genutzten Fischarten als Laichgrund dient. Hier gibt es das ganze Jahr über günstige Strömungen, die das Wasser stetig durchmischen. Das Gebiet zählte einst zu den fischreichsten Gebieten in der Nordsee. Für Delphine, Schweinswale und Seevögel stellte die Doggerbank eine wichtige Nahrungsgrundlage dar.
Heutzutage ist die Doggerbank massiv überfischt. Jeder Quadratmeter des Gebietes wird pro Jahr mit schweren Grundschleppnetzen bis zu sieben Mal durchpflügt. In der Nordsee landen pro Jahr 700.000 Tonnen Meerestiere als Beifang in den Netzen und werden anschließend tot oder verletzt über Bord geworfen. Die Bestände von Kabeljau, Seezunge, Wittling und Scholle sind akut bedroht.
(Greenpeace, 05.08.2004 – NPO)