Die komplexen Strömungssysteme im tropischen Ostatlantik und die Folgen der Veränderungen im Sauerstoff- und im Nährstoffgehalt auf Kleinstlebewesen im Ozean stehen im Mittelpunkt einer neuen Expedition des deutschen Forschungsschiffes „Meteor“.
Einen ganzen Monat lang werden rund 30 Wissenschaftler aus vier Ländern unter Leitung des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) dabei den tropischen Nordatlantik erkunden. Mit der Meteor starten sie am 25. Oktober von den Kapverdischen Inseln gen Süden, überqueren einmal den Äquator und kehren auf fast demselben Wege wieder zurück.
Viele Messinstrumente an Bord
An Bord haben sie verschiedene hochmoderne Messinstrumente: rosettenförmige Kranzwasserschöpfer, frei fallende Sonden und kilometerlange Stahlseile, an denen verschiedene Sensoren befestigt sind. Sie messen Temperatur, Salzgehalt, Sauerstoff und Strömungsverlauf, werden entweder für längere Zeit an einer Stelle am Meeresboden verankert oder kurzzeitig vom Schiff ins Wasser gelassen.
Gleiter im Einsatz
Eine kleine Attraktion unter den hochmodernen Messinstrumenten ist der Gleiter, ein ferngesteuerter Tiefseesegler. Einmal ausgesetzt, „fliegt“ er eigenständig durch den Ozean, sammelt Daten und schickt sie über Satellit nach Kiel.
Die Fragen, die die Forscher während der Meteor-Expedition klären wollen, sind vielfältig: Wie schnell sind die Strömungen und woher kommen sie? Wo hat der Ozean mit Sauerstoffarmut zu kämpfen und warum? Welche Tiere und Pflanzen sind im Wasser und welche Rolle spielen sie für die Nährstoffe und den Sauerstoff im Wasser?
Je wärmer die Wasseroberfläche, desto stärker die Regenfälle
Auch an Wellen sind die Wissenschaftler interessiert, denn sie sind ein wichtiges Puzzlestück für das Klimageschehen. „Wenn wir die Wellenprozesse und den Verlauf der Strömungen im äquatorialen Atlantik genauer kennen, können wir vorhersagen, wie sich die Oberflächentemperatur entwickelt“, sagt der wissenschaftliche Fahrtleiter Professor Peter Brandt vom IFM-GEOMAR.
Und weiter: „Dieses Wissen erlaubt es uns wiederum, Prognosen für das Klima in den angrenzenden Kontinenten zu treffen: Je wärmer die Wasseroberfläche im Ostatlantik während des Nordsommers, desto stärker sind die Regenfälle in Westafrika und Nordostbrasilien“, so Brandt weiter.
(Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR), 26.10.2009 – DLO)