Barriere-Effekt: Der Effekt des Klimawandels auf die Ozeanschichtung wurde offenbar unterschätzt. Denn der Dichtekontrast zwischen den beiden obersten Wasserschichten ist inzwischen sechsfach höher als bislang angenommen, wie eine Studie enthüllt. Das bedeutet, dass auch der Gas- und Wärmeaustausch zwischen Meer und Atmosphäre zunehmend behindert wird. Das wiederum könnte die Pufferwirkung der Ozeane künftig deutlich einschränken, berichten Forscher im Fachmagazin „Nature“.
Die Meere sind wichtige Klimapuffer: Sie nehmen rund 90 Prozent der Wärme auf, die durch den menschengemachten Treibhauseffekt entsteht und absorbieren große Mengen an Kohlendioxid. Das aber hat Folgen: Die Ozeane heizen sich immer stärker auf, durchleben häufigere Hitzewellen und das Wasser wird saurer. Zudem verstärkt sich die Schichtung des Meerwassers, wodurch das sauerstoffreiche Wasser der Oberfläche weniger gut in die Tiefe gelangen kann. Das verstärkt die Bildung sauerstoffarmer „Todeszonen“, vielen Meeresregionen geht buchstäblich die Luft aus.

Blick auf die oberste Schicht
Jetzt zeigt sich, dass vor allem der Effekt auf die Schichtung der Ozeane stärker und in Teilen anders ausfällt als bislang angenommen. Für ihre Studie haben Jean-Baptiste Sallée von der Sorbonne Universität in Paris und sein Team Daten zu Temperaturen und Salzgehalt ausgewertet, die zwischen 1970 und 2018 mit verschiedensten Methoden weltweit erhoben worden sind. Sogar Daten von mit Sensoren bestückten Meeressäugern gingen in die Analysen ein.
Aus diesen Daten ermittelte das Team, wie tief die durchmischte oberste Schicht des Meeres im Sommer hinabreicht und wo die sich anschließende Pycnocline liegt – die Schicht, in der sich die Dichte sprunghaft ändert und die daher wie eine Barriere zu den tiefer liegenden Wasserbereichen wirkt.