Auf die Route kommt es an. Forscher haben erstmals herausgefunden, wo der Flugverkehr das meiste bodennahe Ozon erzeugt: Nicht etwa in den Ballungsräumen der Nordhalbkugel, sondern in einem Gebiet mitten über dem Pazifik. Denn dort reagiert die Atmosphäre sehr viel sensibler auf die von den Fliegern ausgestoßenen Schadstoffe. Das aber bedeutet: Flüge von und nach Australien und Neuseeland erzeugen fünf Mal so viel von diesem Luftschadstoff wie in Europa, wie US-Forscher im Fachmagazin „Environmental Research Letters“ berichten.
Während das Ozon in der Stratosphäre nützlich ist und uns gegen die schädlichen UV-Strahlen der Sonne abschirmt, gilt dies für das bodennahe Ozon nicht. Denn dieses auch als Sommersmog bekannte Gas ist gesundheitsschädlich und schädigt auch Pflanzen und Tiere. Außerdem aber wirkt es als Treibhausgas und kann auch dazu beitragen, das Klima weiter aufzuheizen. Das bodennahe Ozon entsteht, wenn Stickstoffoxide (NOx) unter Einfluss des Sonnenlichts zerfallen und mit dem Luftsauerstoff zu Ozon (O3) reagieren. Begünstigt wird dies zudem durch Kohlenwasserstoffe in der Luft.
Flugverkehr fördert Ozonbildung
Emissionen des Verkehrs gelten als wichtigste Quellen für Stickstoffoxide und Kohlenwasserstoffe, Flugzeuge spielen dabei eine besondere Rolle, da sie ihre Abgase genau dort ausstoßen, wo das Ozon entsteht – in der Atmosphäre. Bisher war jedoch unbekannt, ob sich die Flugzeug-Emissionen überall gleich stark auswirken oder ob es dabei regionale Unterschiede gibt.
„Es hat schon viele Studien zum Einfluss der Flugzeug-Emissionen auf die Atmosphäre gegeben, aber es ist nur wenig darüber bekannt, wie einzelne Flüge oder Flugrouten die Umwelt beeinträchtigen“, erklärt Erstautor Steven Barrett vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). Um das zu klären, haben er und seine Kollegen Flug- und Emissionsdaten von 83.000 Flügen in ein Modell der globalen Atmosphärenchemie eingepflegt und analysiert, wie viel bodennahes Ozon jeweils entsteht.