Umwelt

Paradigmenwechsel im Trinkwasserschutz

WHO „Water Safety Plan“: Umfassende Überwachung statt Stichproben am Wasserhahn

Alle Menschen mit gesundheitlich einwandfreiem Wasser zur versorgen, ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine dauerhafte Herausforderung. Dies gilt gleichermaßen sowohl für zentrale Versorgungen als auch für Hausbrunnen, Kleinanlagen und die Notwasserversorgung im Katastrophenfall.
Im September 2004 hat die WHO jedoch einen Paradigmenwechsel eingeläutet: Im Vordergrund ihrer aktualisierten Leitlinien für die Trinkwasserversorgung steht nicht mehr die Überwachung der Trinkwasserqualität am Wasserhahn, sondern die umfassende Analyse der Versorgungssysteme sowie die Steuerung der Prozesse durch einen so genannten „Water Safety Plan“.

Ob die von den der WHO vorgeschlagene systematische Gefahrenanalyse und Risikobewertung auch in Deutschland für die Trinkwasserversorgung und die amtliche Überwachung nützlich sein kann, untersucht seit Januar 2004 ein vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) gefördertes Projekt im Umweltbundesamt (UBA).

Schwerpunkt der neuen Leitlinien ist in Zukunft, den gesamten Trinkwassergewinnungsprozess – vom Wassereinzugsgebiet bis zum Zapfhahn – durch Maßnahmen zum Schutz der Reinheit des Trinkwassers zu verbessern. Ziel des neuen Ansatzes ist, die Zusammenarbeit aller an der Wasserversorgung Beteiligten zu fördern, die Versorgungssysteme zu verbessern und Erkrankungen durch verschmutztes Wasser zu vermeiden.

Bislang wird in vielen Ländern – gemäß den bisherigen WHO-Trinkwasserleitlinien – das Trinkwasser vor allem auf die Einhaltung der Vorgaben für chemische und mikrobiologische Parameter untersucht. Dies ist zwar wichtig, reicht jedoch für nach neuen Erkenntnissen für einen umfassenden Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher nicht aus. In Deutschland wird aus diesem Grund die Trinkwasserüberwachung durch ein umfassendes technisches Regelwerk ergänzt. Es beschreibt detailliert die technischen Prozesse und Bedingungen zur garantierten Einhaltung der Grenzwerte und damit der Sicherheit des Trinkwassers. Hierzu gehören der Schutz der Brunnen, der Talsperren, der Quellen und der dazugehörigen Wassergewinnungsgebiete. Auch ein sorgfältig gepflegtes Verteilungsnetz und das Installieren der Leitungen und Armaturen aus Materialien, die weder Schadstoffe an das Trinkwasser abgeben noch das Bakterienwachstum fördern, sollen dies sicherstellen.

(WHO/UBA, 25.10.2004 – NPO)

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