Ökologie

Pilze Panamas im Visier

Forscherin erstellt erstmals komplettes Arteninventar der einheimischen Pilzwelt

Pfefferröhrling © USDA

Panamas Pflanzen- und Tierwelt ist einzigartig und ungewöhnlich vielfältig. Weitgehend unerforscht ist hingegen das Reich der Pilze, weswegen nun eine deutsche Forscherin damit begonnen hat, die Pilze Panamas zu inventarisieren. Diese sind durch Waldbrände und den Klimawandel stark bedroht. Dabei spielen sie nicht nur eine wichtige Rolle beim Erhalt des ökologischen Gleichgewichts, sondern ihre Inhaltsstoffe sind oft auch pharmazeutisch bedeutsam – wie beispielsweise beim Bakterien vernichtende Penicillin-Pilz.

„Das Wissen zu den Pilzen Panamas ist sehr fragmentarisch und weltweit zerstreut“, erklärt Meike Piepenbring vom Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der Universität Frankfurt. Piepenbring hat für die erste Checkliste panamaischer Pilze Daten aus rund 300 verschiedenen Publikationen zusammengetragen. Gemeinsam arbeiten deutsche und panamaische Mykologen daran, diese Checkliste der Pilze zu erweitern. Dafür werden Arten gesammelt, beschrieben und benannt.

Das gleicht oft mühseliger Detektivarbeit, denn bevor man einen neuen Pilz richtig benennen und einordnen kann, muss man sich vergewissern, ob er nicht schon vor vielen Jahren von einem anderen Forscher beschrieben worden ist. Die alten Beschreibungen sind häufig für eine genaue Bestimmung unzureichend, weshalb die Forscher alte Herbarbelege zum Vergleich studieren. Diese wiederum jedoch bestehen oft nur noch aus Fragmenten. Auch werden heute wesentlich mehr Merkmale für die Beschreibung und systematische Einordnung der Arten ermittelt als früher. Neben der Lichtmikroskopie nutzen die Mykologen auch die Raster- und Transmissionselektronenmikroskopie sowie die Basensequenzen von ausgewählten DNA-Abschnitten.

Besorgt ist die Frankfurter Mykologin darüber, dass die große Artenvielfalt durch die großflächige Zerstörung der Urwälder nach und nach unwiederbringlich verloren geht. Dazu kommt seit mehreren Jahren eine deutliche Klimaveränderung. Regen- und Trockenperioden wechseln sich nicht mehr zu bestimmten Zeiten des Jahres ab, sondern beginnen und enden unvorhersagbar. Die an einen geregelten Wechsel der Jahreszeiten angepassten Organismen werden nur schwer überleben können und von vergleichsweise wenigen flexibleren Arten verdrängt werden.

Mit ihrer Lehrtätigkeit versucht sie die Menschen vor Ort für dieses Problem zu sensibilisieren: „Für die auf dem Land lebenden Panamaer ist die hohe Artenvielfalt alltäglich, den Menschen in den Städten ist sie jedoch teilweise völlig unbekannt“, erklärt Piepenbring, „Dadurch, dass wir als deutsche Wissenschaftler die Biodiversität mit großer Begeisterung studieren, zeigen wir, welch große Reichtümer die Panamaer besitzen und zunehmend verlieren“.

(idw – Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main), 07.05.2007 – AHE)

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