Verformt und umgewandelt: Plastikmüll schwimmt nicht nur in Form erkennbarer Objekte im Meer, er kann auch ungewöhnliche Formen annehmen. Dabei ist der Kunststoff verschmolzen und teilweise mit Steinchen verklebt, so dass er kaum noch als Plastik erkennbar ist. Solches Pyroplastik und Plastiglomerate haben Wissenschaftler jetzt auch auf Madeira entdeckt. Sie vermuten aber, dass sie auch in deutschen Gewässern vorkommen.
Quasi überall, wo Wissenschaftler nach Plastikmüll suchen, finden sie ihn. Dazu gehören auch die tiefsten und höchsten Punkte der Erde, unbewohnte Strände und Orte, die so weit von der Zivilisation weg sind, wie es nur geht. Den Kampf gegen den Plastikmüll scheint die Menschheit vorerst nicht zu gewinnen. Bei den fortlaufenden Untersuchungen, wie groß das menschliche Müllproblem ist, finden Wissenschaftler aber nicht nur immer wieder neue Orte, sondern auch neue Formen von Plastikmüll.
Geschmolzen und verklebt
Mit einer der eher ungewöhnlicheren Formen des Kunststoffmülls haben sich nun Sonja Ehlers von der deutschen Bundesanstalt für Gewässerkunde und der Meeresökologe Julius Ellrich befasst: dem sogenannten Pyroplastik. Dabei handelt es sich um meist zu Klumpen zusammengeschmolzene Kunststoffreste, die durch absichtliche oder unabsichtliche Verbrennung, beispielsweise bei einem Lagerfeuer am Strand, entstehen. Wenn die Kunststoffe zusätzlich noch mit Kieselsteinen oder anderen natürlichen Stoffen verschmolzen sind, sprechen Wissenschaftler von Plastiglomeraten.
Ursprünglich wurden diese neuen Formen des Plastikmülls an Sandstränden auf Hawaii und in Großbritannien entdeckt. Ehlers und Ellrich wollten nun mehr darüber herausfinden, wie dieses geschmolzene Plastik entsteht, wie Pyroplastik und Plastiglomerate zusammenhängen und ob es auch an Kiesstränden nachweisbar ist. Dafür durchforsteten sie ein 450 Quadratmeter großes Gebiet am São-Lourenço-Kiesstrand am östlichen Ende von Madeira.