Trotz Corona: Wegen der Pandemie fiel der jüngste „Schichtwechsel“ der MOSAiC-Expedition anders aus als sonst – der Eisbrecher Polarstern musste dafür seine Eisscholle verlassen und die neue Wissenschaftlergruppe selbst vor Spitzbergen abholen. Doch nun ist das Schiff zurück im Eis der Artis und die größte Arktisexpedition aller Zeiten kann ihre Arbeit fortsetzen. Für die Forschung beginnt nun eine der in Bezug auf den Klimawandel spannendsten Phasen.
Seit Herbst 2019 driften der Eisbrecher Polarstern, gut 100 Wissenschaftler und ihre auf einer Eisscholle errichteten Forschungsstationen mit der Transpolardrift durch die zentrale Arktis. Die ein Jahr dauernde MOSAiC-Expedition sammelt dabei einzigartige und wertvolle Daten aus diesem bislang kaum erforschten und für das Erdklima entscheidenden Gebiet. Im Februar 2020 kam die Polarstern dabei dem Nordpol so nah wie noch nie ein Schiff im Winter.

Doch auch an der MOSAiC-Expedition ist die Corona-Pandemie nicht spurlos vorübergegangen. Erst wurde ein Teilnehmer positiv auf SARS-CoV-2 getestet – glücklicherweise vor Abreise in die Arktis. Dann konnten die russischen Versorgungseisbrecher wegen der Pandemiebestimmungen nicht auslaufen. Dadurch musste die Polarstern Mitte Mai ihre Eisscholle verlassen und den Teamwechsel vor Spitzbergen selbst übernehmen.
Zurück an der Scholle
Jetzt gibt es gute Nachrichten: Die Polarstern hat am 17. Juni 2020 ihre angestammte Eisscholle im Nordpolarmeer wieder erreicht. Dank GPS-Sendern auf der Scholle war das Finden des Messcamps kein Problem, das dorthin gelangen allerdings schon: „Wichtig ist, wie bereits zu Zeiten der alten Entdecker, nicht sinnlos irgendwo reinzufahren, sondern die richtige Eintrittsposition ins Eis zu finden“, berichtet Kapitän Thomas Wunderlich.