Überraschender Fund: Sogar am Grund des Marianengrabens sind Meerestiere mit Quecksilber kontaminiert – und das mit höheren Werten als bislang für möglich gehalten. Denn bisher galten vor allem die oberen Wasserschichten als kontaminiert. Doch Isotopenanalysen belegen, dass das Schwermetall auch bis in 11.000 Meter Tiefe absinkt und dort in Nahrungsketten präsent ist. Dies belege erneut, dass anthropogene Kontaminationen selbst die entlegensten Gebiete der Erde erreicht haben, so die Forscher.
Quecksilber ist hochgiftig: Das Schwermetall blockiert Enzyme, stört das Nervensystem und kann durch eine schleichende Anreicherung im Körper zu schweren Gesundheitsschäden führen. Doch anthropogene Emissionen – unter anderem aus Kohlekraftwerken, Waldbränden, Müllfeuern oder der Zementproduktion – haben dazu beigetragen, dass das Schwermetall inzwischen fast überall in der Umwelt präsent ist. Über die Atmosphäre wird es sogar bis in die Polarregionen und entlegene Gebiete der Taiga transportiert.
Schwermetall-Fahndung im Marianengraben
In den Ozeanen reichert sich das Quecksilber in Form seiner organischen Variante Methylquecksilber vor allem in den Top-Prädatoren an – in Raubfischen wie dem Thunfisch oder Schwertfisch, die an der Spitze der marinen Nahrungskette stehen. Gängiger Annahme nach sind die oberen Wasserschichten besonders stark kontaminiert. „Der genaue Ursprung des Methylquecksilbers im Meerwasser ist aber bislang kaum bekannt“, erklären Ruoyu Sun von der Tianjin Universität und seine Kollegen.
Um mehr über die Verteilung des Quecksilbers im Ozean zu erfahren, haben die Forscher einen Tauchroboter bis auf den Grund des Marianengrabens und des benachbarten Yapgrabens geschickt. Er sammelte Proben des Sediments, aber auch der dort endemischen Tiefseefauna in 5.500 bis 11.000 Meter Tiefe. Sun und sein Team analysierten dann den Quecksilbergehalt der Funde und die Isotopenzusammensetzung des Schwermetalls, um dessen Herkunft zu bestimmen.