Mysteriöse Muster: Warum bilden trockene Salzseen überall ein gleichgroßes, sechseckiges Wabenmuster aus – egal, wo auf der Welt sie liegen? Welche Mechanismen dahinterstecken, haben Forschende jetzt erstmals aufklärt. Demnach ist das Wechselspiel von Verdunstung, der Konvektion von salzhaltigem Grundwasser und die physikalische Interaktion benachbarter Konvektionsrollen für die immergleichen Wabenmuster verantwortlich. Auch die erhabenen Ränder und die sechseckige Form der Waben kann dies erklären.
Ob im Death Valley in Kalifornien, im Chott el Djerid in Tunesien oder in der Salar de Uyuni in Chile: Überall auf der Welt gibt es trockene Salzseen, deren Oberfläche ein auffallendes Muster aus sechseckigen, schollenartigen Strukturen mit erhabenen Rändern bildet. Die fast außerirdisch wirkenden Hexagonmuster sind nicht nur eine Touristenattraktion, sondern auch beliebte Filmkulissen, beispielsweise als Szenerie für den Wüstenplaneten Crait in „Star Wars“.
Mit Austrocknung allein nicht erklärbar
Das Rätselhafte jedoch: Anders als normale Trockenrisse, wie sie beispielsweise in trockenfallenden Seen auftreten, haben die Wabenmuster der Salzbecken nicht nur überall die gleiche Form, sie sind auch immer gleichgroß – trotz lokaler Unterschiede in der Geologie, der Chemie oder den Umweltbedingungen. Die sechseckigen Waben haben überall einen Durchmesser von einem bis zwei Metern, egal ob die darunter liegende Salzkruste wenige Zentimeter oder mehrere Meter dick ist.
Aber warum? Gängige Mechanismen konnten diese Gleichförmigkeit bisher nicht erklären. Deshalb haben nun Forschende um Jana Lasser von der Technischen Universität Graz die Fluiddynamik und Geomorphologie kombiniert und das Phänomen mit einem interdisziplinären Ansatz untersucht. Dafür sammelten sie zunächst Daten zur Geologie und Chemie an zwei typischen Salzseen in Kalifornien. Diese Daten speisten sie in ein Computermodell zur Fluiddynamik ein, um herauszufinden, was an diesen Gegebenheiten für das Wabenmuster wichtig ist.