Forscher könnten herausgefunden haben, warum die Mongolen im Frühjahr 1242 ihren Sturm auf Europa so plötzlich abbrachen: Schuld war nicht eine militärische Niederlage, sondern schlicht das Wetter. Denn ein schneereicher Winter und ein kalt-nasses Frühjahr verwandelte damals die ungarische Steppe in eine Sumpflandschaft, wie Klimadaten verraten. Das behinderte die militärischen Operationen der Mongolen und sorgte für Hunger bei Pferden und Soldaten.
Im 13. Jahrhundert eroberten die Mongolen weite Teile Eurasiens: Zunächst unter Dschingis Khan, dann unter seinen Nachfolgern dehnten sie ihr Reich bis weit in den Westen hinein aus. Im Frühjahr 1241 schlug das Mongolenheer unter Dschingis Khans Enkel Batu in kurzer Folge die Armeen Polens und Ungarns und überquerten im Winter 1242 sogar die Donau. Ungarns König Béla IV. floh daraufhin nach Österreich.
Rätselhafter Rückzug
Während die europäischen Herrscher bereits um ihre Reiche fürchteten, schienen die Mongolen dann jedoch einen plötzlichen Sinneswandel zu erleben: Statt weiter nach Westen vorzudringen, zogen sie sich im Frühjahr 1242 unvermittelt zurück über Serbien und Bulgarien nach Russland zurück. Warum, bleibt bis heute rätselhaft.
„In mongolischen Quellen ist kein Grund angegeben, der diesen plötzlichen Rückzug aus Ungarn erklären könnte“, berichten Ulf Büntgen von der Schweizer Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und Nicola Di Cosmo von der Princeton University. Einige Historiker vermuteten, der Tod des Großkhans Ögödei im Dezember 1141 könnte die Ursache dafür sein, andere hielten militärische Probleme oder Versorgungsschwierigkeiten für die Gründe.