Spannender Fund: Im Norden Sibiriens haben Archäologen eine 900 Jahre alte Frauenmumie entdeckt – in einer Nekropole, in der bisher nur Männer und Kinder gefunden wurden. Die Tote ist außergewöhnlich gut konserviert, sogar ihre Gesichtszüge, Haare und Wimpern sind noch erhalten. Die Forscher vermuten, dass die Frau einen hohen sozialen Status innehatte. Doch wer sie war und warum sie als einzige Frau dort begraben wurde, bleibt rätselhaft.
Die Nekropole von Zeleny Yar gibt Archäologen schon länger Rätsel auf. Das Gräberfeld aus dem Mittelalter liegt in der Nähe der nordsibirischen Stadt Salekhard, wenige Kilometer südlich des Polarkreises. Dort haben Forscher in den letzten Jahren rund 35 Gräber entdeckt – fast ausschließlich von erwachsenen Männern. Die Grabbeigaben und Bestattungsmethoden passen zu keiner der bisher bekannten Kulturen Nordsibiriens. Fundstücke in den Gräbern, darunter einige Bronzeschalen, deuten aber darauf hin, dass es Verbindungen ins gut 6.000 Kilometer entfernte Persien gegeben haben könnte.
Von Kupfer und Kälte konserviert
Eine weitere Besonderheit: Einige der Toten von Zeleny Yar sind auf natürlich Weise mumifiziert. Weichteile, Haut und sogar Haare blieben dadurch ungewöhnlich gut erhalten – obwohl die Gräber nicht im Permafrost liegen, wie sonst bei Eismumien üblich, sondern in Sandboden. Die Archäologen vermuten, dass die Kupferhüllen und die Kälte die Bakterientätigkeit und damit die Zersetzung der Leichen hemmten.
„Nirgendwo in der Welt wurden so viele mumifizierte Relikte außerhalb von Mooren oder dem Permafrost gefunden“, erklärt Natalia Fyodorova von der Russischen Akademie der Wissenschaften. „Dies ist eine einzigartige archäologische Fundstätte.“ Unter den Mumien sind ein rothaariger Krieger mit Bronze-Brustpanzer und einer eisernen Axt, sowie vier Kinder, ein Mädchen und drei Jungen. Ihre Gesichter waren von Kupfermasken bedeckt und die Körper in Rentier-, Biber- und Bärenfelle gehüllt.