Mysteriöse Morde: Ein vor 6.200 Jahren in Kroatien verübtes Massaker gibt Archäologen Rätsel auf. Denn die 41 Männer, Frauen und Kinder wurden ohne ersichtlichen Grund getötet und in ein Massengrab geworfen. DNA-Analysen und Untersuchungen der Skelette liefern keine Hinweise auf einen Krieg, die gezielte Verfolgung einer Volksgruppe oder Familie oder eine religiöse Zeremonie. Damit könnte es sich um das älteste bekannte Zeugnis einer wahllosen Gewalttat handeln.
Die Geschichte des Menschen ist von Mord und Totschlag geprägt: Schon die Neandertaler schlugen einander die Köpfe ein und auch der Gletschermann „Ötzi“ kam gewaltsam zu Tode. Massengräber zeugen zudem davon, dass unsere Vorfahren schon vor mindestens 10.000 Jahren untereinander Kriege führten. Aber auch die Tötung Gefangener, Massen-Hinrichtungen und die Auslöschung ganzer Dorfgemeinschaften durch rivalisierende Clans sind aus der Jungsteinzeit vor rund 7.000 Jahren bekannt.

Mord an 41 Männern, Frauen und Kindern
Ein weiteres Beispiel für urzeitliche Gewalt ist das Massaker, das vor rund 6.200 Jahren in der Nähe des heutigen Orts Potocani in Kroatien stattfand. Dort haben Archäologen in einem Massengrab die durcheinander liegenden Gebeine von 41 Männern, Frauen und Kindern entdeckt. Den Datierungen zufolge starben diese Menschen alle zur gleichen Zeit. 13 der 41 Toten zeigten schwere Verletzungen am Schädel, die auf eine absichtliche Tötung hindeuten.
„Auch wenn wir für die anderen Individuen keine klaren Hinweise auf die Todesursache haben, starben auch sie ziemlich sicher gewaltsam“, sagt James Ahern von der University of Wyoming. „Denn die Mehrheit der Tötungen hinterlässt keine klaren Belege für ein Trauma an den Skeletten. Diese Personen könnten stranguliert, erschlagen oder erstochen worden sein, ohne dass die Knochen beschädigt wurden.“