Unterschätzter Effekt: Bei jedem Regenguss werden offenbar Unmengen winziger Mikroplastik-Partikel aus dem Ozean in die Atmosphäre geschleudert, wie nun eine Studie enthüllt. Denn jeder aufs Wasser schlagende Tropfen spritzt im Schnitt rund 100 partikelbeladene Folgetröpfchen in die Höhe. Weltweit summiert sich dieser tropfenbedingte Transport auf jährlich rund 100 Billionen durch Regen in die Luft beförderte Mikroplastik-Partikel.
Ob im Ozean, im Boden oder auf den höchsten Bergen: Mikroplastik ist inzwischen längst überall. Auch auf dem Mount Everest oder in den tiefsten Tiefseegräben finden sich diese winzigen Kunststoffteilchen. Sie werden mit den Meeresströmungen und auch über die Luft verbreitet. Selbst in unserem Trinkwasser, der Nahrung und in unseren eigenen Geweben und Organen lässt sich schon Mikroplastik nachweisen.
Fallende Tropfen im Labor und Modell
Wie mobil die winzigen Plastikteilchen sind, enthüllt nun die Studie von Moritz Lehmann von der Universität Bayreuth und seinen Kollegen. Sie haben mithilfe von Experimenten und Modellsimulationen untersucht, was passiert, wenn Regentropfen auf die mit Mikroplastik kontaminierte Meeresoberfläche fallen: Wie viel Wasser spritzt dabei in die Höhe? Und wie viele Mikroplastikpartikel werden dabei aus dem Meerwasser in die Höhe gerissen?
„Experimente allein hätten zu wenige Informationen geliefert. Deshalb haben wir für Simulationen dieser Prozesse einen völlig neuen Code erarbeitet und ein Computermodell entwickelt, das es erlaubt, diese Fragen mit hoher Genauigkeit und in einer noch nie dagewesenen Detailtiefe zu beantworten“, erklärt Seniorautor Stephan Gekle von der Universität Bayreuth.