Weltweit richten Flutkatastrophen und Hochwasser bei der Reis-Ernte große Schäden an. Denn obwohl Reispflanzen sehr tolerant gegenüber Feuchtigkeit sind, können sie längere Überflutungen nicht überleben. Nun hat ein internationales Forscherteam eine Gruppe von drei Genen entdeckt, die es dem Reis ermöglicht, rund 14 Tage unter Wasser auszuhalten. Nach der Einkreuzung in gängige Reissorten verliefen erste Feldversuche äußerst viel versprechend und mit nur geringen Ernteeinbußen.
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Reis ist Grundnahrungsmittel für über drei Milliarden Menschen, vor allem in Asien. Viele Reissorten gedeihen prächtig auf gefluteten Feldern. Die Reisterrassen in Südostasien zeichnen ein lebendiges Bild davon. Aber eine komplette Überflutung überleben auch diese Sorten nur wenige Tage. Von einer solchen Überflutung ist allerdings ein Viertel der Reisfläche bedroht. Die Schäden, die Überschwemmungen und Flutkatastrophen jedes Jahr bei Reis anrichten, liegen bei rund einer Milliarde US-Dollar. Über 70 Millionen Bauern sind weltweit davon betroffen.
Genkartierung hilfreich
Am Internationalen Reisforschungsinstitut (IRRI) im philippinischen Los Baños nahe Manila und an der Universität von Kalifornien arbeitet man an einer Lösung. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt haben die Wissenschaftler eine Gruppe von drei Genen identifiziert, welche den Reis in die Lage versetzt, über einen längeren Zeitraum unter Wasser ohne größere Ertragseinbußen zu überleben. Mithilfe der Genkartierung haben Forscher daraus das so genannte Sub1A-Gen identifiziert, das für diese Besonderheit verantwortlich ist.
Der nächste Schritt war die Einkreuzung in gängige Reissorten. Erste Versuche mit der Sorte 'Swarna', die in Indien und Bangladesch angebaut wird, sind viel versprechend. Die Reispflanzen überlebten circa 14 Tage unter Wasser und behielten dabei ihre hohen Erträge und Qualitätseigenschaften. Dieser Teil der Arbeit wurde am IRRI von einer deutschen Wissenschaftlerin durchgeführt.
Weitere Untersuchungen folgen
Für die Fachleute am IRRI ist die Entdeckung des Sub1A-Genoms nur ein erster Schritt. Nun sollen weitere Gene identifiziert werden, die den Reis über einen längeren Zeitraum unter Wasser überleben lassen. Diese wichtige Eigenschaft könnte dann auf eine breite genetische Basis gestellt werden. Erste Erfolge gab es auch bei der Identifizierung von Genen, die für Toleranz gegenüber Versalzung und Phosphatmangel in Böden sowie gegenüber Kälte und Trockenheit sorgen. So hat ein deutscher Wissenschaftler ein Gen im Reis identifiziert, das für eine verbesserte Aufnahme von Phosphor – einem unentbehrlichen Pflanzennährstoff – verantwortlich ist.
(Beratungsgruppe Entwicklungsorientierte Agrarforschung (BEAF) / Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH, 11.10.2006 – AHE)