Zusammen mit Partnern aus Israel, Jordanien und Palästina ist es Wissenschaftlern des GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) gelungen, die Ausdehnung und Auswirkungen der Bruchzone des Toten Meeres bis in eine Tiefe von 100 Kilometern nachzuweisen.
Diese Dead Sea-Verwerfung zwischen dem türkischen Taurusgebirge im Norden und dem Roten Meer im Süden bildet die Grenze zwischen der Arabischen Platte im Osten und der Afrikanischen Platte im Westen. Entlang dieser Störungszone schrammen diese beiden Platten horizontal aneinander vorbei. Während der letzten 20 Millionen Jahre kam es so zu einem relativen Versatz von etwa 105 km.
Die Forscher stellten fest, dass der Bereich der stärksten Gesteinsverformungen entlang der Plattengrenze auf eine relative schmale, nur etwa 20 Kilometern breite Zone beschränkt ist. Außerhalb dieses Bereichs bleiben die Gesteine von den Deformationsvorgängen nahezu unbeeinflusst. Die eng begrenzte Zone bildet eine mechanische Grenzschicht. Während es im oberen Bereich dieser schmalen tektonischen Naht zu verheerenden Erdbeben kommen kann, die zum Teil seit biblischen Zeiten dokumentiert sind, ermöglicht sie in Tiefen von mehr als 30 Kilometern ein relativ ungestörtes Vorbeigleiten der Platten.
Die Wissenschaftler vermuten, dass ähnliche scharf konturierte Grenzzonen auch zwischen anderen tektonischen Platten, wie zum Beispiel im Bereich der kalifornischen San Andreas-Verwerfung, auftreten können. Dies soll durch zukünftige Experimente geklärt werden.
(GFZ Potsdam, 01.10.2003 – DLO)