Kein Ei: In China haben Paläontologen erstmals ein 250 Millionen Jahre altes Meeresreptil mit Kind im Bauch entdeckt – es ist das älteste Zeugnis für eine Lebensgeburt bei den gemeinsamen Vorfahren der Krokodile, Dinosaurier und Vögel. Das Fossil belegt, dass diese Archosauromorpha keineswegs alle Eier legten. Stattdessen war schon damals auch die Lebensgeburt biologisch möglich, so die Forscher im Fachmagazin „Nature Communications“.
Krokodile, Dinosaurier und Vögel entstammen alle einer Stammeslinie: Sie alle gehören zu den Archosauromorpha. Ihnen allen gemeinsam ist – so glaubte man bisher, dass sie ihren Nachwuchs immer im Ei auf die Welt bringen. Auch im Fossilstammbaum dieser Tiere fehlte bisher jeder Hinweis auf lebendgebärende Vorfahren. Allerdings: Fossilfunde, die Aufschluss über das Fortpflanzungsverhalten der Archosauromorpha geben, reichten nur bis in das Jurazeitalter zurück. Von frühen Formen war bisher unbekannt, wie sie ihren Nachwuchs bekamen.
Skelett im Bauch
Das hat sich dank eines Fossilfunds im Süden Chinas nun geändert. In einer rund 250 Millionen Jahre alten Gesteinsformation stießen Jun Liu von der Technischen Universität Hefei und seine Kollegen auf das Fossil eines Dinocephalosaurus. Diese zu den Archosauromorpha gehörenden Reptilien besaßen paddelförmige Füße, einen langen Hals und lebten als Fischfresser im Meer.
Das Spannende jedoch: Im Bauchraum dieses Fossils lag ein zweites, sehr viel kleineres Skelett. Könnte es sich hier um ein ungeborenes Jungtier dieses Urzeit-Reptils handeln? „Wir waren sehr aufgeregt, als wir dieses Embryo-Fossil vor einigen Jahren entdeckten“, sagt Liu. „Aber damals waren wir nicht sicher, ob es sich wirklich um eine Mutter mit ihrem ungeborenen Baby handelte oder nicht doch um ihre letzte Mahlzeit.“