Die erste schwere Sturmflut des Jahres hat Deutschland erreicht. Sie sorgte für stark erhöhte Pegel an den Nordseeküsten Niedersachsens und Schleswig-Holsteins. In Emden lagen die Werte beispielsweise 3,29 Meter, auf den Inseln Norderney und Langeoog 2,55 Meter beziehungsweise 2,53 Meter über dem normalen Tidehochwasser. Sie blieben damit aber weitgehend in dem vorhergesagten Bereich, zu größeren Schäden kam es nur vereinzelt.
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So wurden am Nordstrand der Düne auf Helgoland hunderttausende Kubikmeter Sand von den Wassermassen weggeschwemmt. Nach Angaben des Bürgermeisters der Insel, Frank Botter, drohen nun Kosten in Millionenhöhe.
Zuvor war das Wasser in England und den Niederlanden zwar ebenfalls gefährlich angestiegen, aber auch dort hielten die Deiche und es kam nur in wenigen Regionen zu Überschwemmungen. Aus Sicherheitsgründen wurden in Großbritannien trotzdem über 1.000 Menschen evakuiert. Auch das Flutwehr der Themse musste geschlossen werden. In den Niederlanden stand der Betrieb in Europas größtem Hafen, Rotterdam, weitgehend still und die Sturmflutbarriere am Nieuwe Waterweg nahe der Großstadt wurde erstmals geschlossen, um größere Schäden zu vermeiden.
Kein Land unter in Niedersachsen
Auch in Niedersachsen hatten die zuständigen Behörden rechtzeitig die notwendigen Schutzmaßnahmen ergriffen. So hatte das Emssperrwerk bei Gandersum im Landkreis Leer bereits am Freitagvormittag die Schotten dicht gemacht, um das stromaufwärts liegende Hinterland bis einschließlich Papenburg vor der eindringenden Tide zu bewahren. Auf den Ostfriesischen Inseln sorgten der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und die Kommunen dafür, dass die notwendigen Vorkehrungen für die Deichverteidigung ergriffen und unter anderem Deichwachen organisiert wurden.
Der NLWKN hatte bereits seit Dienstag vor einer Sturmflut gewarnt. „Sehr schwere Sturmfluten treten – statistisch gesehen – nur etwa alle 20 Jahren auf“, erläuterte Hans-Gerd Coldewey vom Sturmflutwarndienst des NLWKN. Insgesamt lagen die Wasserstände unter denen der Allerheiligenflut vom 1. November 2006. Für die kommenden Tage werden nur geringfügig erhöhte Wasserstände erwartet.
Die Hochwasserstände der Inseln und der Küste im Einzelnen:
Norderney (2,55m),
Langeoog (2,53m),
Spiekeroog (2,58m),
Wangerooge (2,63m),
Knock (3,11m), Emden (3,29m),
Emssperrwerk (3,44m),
Leyhörn (2,78m),
Bensersiel (2,76m),
Leuchtturm Alte Weser (2,46 m),
Wilhelmshaven (3,08m) und
Cuxhaven (2,91m).
Alle Angaben beziehen sich auf die Werte über dem normalen Tidehochwasser. (Stand 09.11.2007, 16.30 Uhr)
(Niedersächsische Landesregierung, 09.11.2007 – DLO)