Ökologie

„Schweres Wetter“ bedroht Artenvielfalt

WWF: Klimawandel trifft Tiere und Pflanzen härter als bislang angenommen

Tornado © WWF

Die Kombination aus steigenden Temperaturen und vermehrten Wetterextremen trifft die Natur offenbar deutlich härter als bislang angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt ein neuer WWF Report über die Auswirkungen von Stürmen, Dürren und anderen Wetterextremen auf die Tier- und Pflanzenwelt. Der Report zeigt, dass viele Arten nicht in der Lage sind, sich an die veränderten Bedingungen anzupassen. So sei beispielsweise der Rückgang der Adelie Pinguine in der Antarktis auf das Abtauen von Packeis zurückzuführen. Negative Effekte zeigen sich inzwischen überall auf der Welt.

„Der Klimawandel zeigt sich im rätselhaften Verschwinden zahlreicher Amphibien genauso wie in der Invasion von Borkenkäfern in Nordamerika“, erläutert Regine Günther, Leiterin des Klimareferats beim WWF Deutschland. Dies sei nur ein Vorgeschmack auf ein tief greifendes Artensterben, wenn es nicht gelinge, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen bis zum Ende des Jahrhunderts auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen.

Seit Beginn der industriellen Revolution in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat die Durchschnittstemperatur auf unserem Planeten um 0,7 Grad zugelegt. Der WWF-Report zeigt, dass schon dieser Anstieg die Natur vor erhebliche Probleme stellt. Einzelne klimatische Veränderungen ziehen oft eine Kaskade von Folgewirkungen nach sich. In England wurde zum Beispiel beobachtet, dass Blattläuse früher schlüpfen – zu früh für die Vögel, die sich von ihnen ernähren. In Kanada erreichen die Karibus die Gebiete, in denen sie kalben, erst, wenn die besten Weiden bereits vertrocknet sind. Die Jungtiere finden keine Nahrung und müssen hungern.

Dürren, Waldbrände und schmelzende Gletscher

In Zukunft ist mit häufigeren Dürreperioden, zunehmenden Waldbränden und dem weiteren Abschmelzen von Gletschern zu rechnen. „Wir befürchten, dass die Natur weit stärker unter den klimatischen Veränderungen leidet als bisher angenommen“, betont Regine Günther. Es sei höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen und den Kohlendioxidausstoß entscheidend zu verringern.

In dieser Woche können dazu die ersten Schritte vereinbart werden: In Buenos Aires treffen sich die zuständigen Minister aus aller Welt, um weitere Schritte im Kampf gegen den Klimawandel zu vereinbaren. Der WWF appelliert an die Politiker, möglichst weitgehende Selbstverpflichtungen auf den Tisch zu legen. Viele Chancen, den drohenden Klimawandel abzuwenden, habe man nicht mehr.

(WWF, 15.12.2004 – DLO)

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