Gefährliche Kombination: Bis zum Jahr 2100 könnten 1,2 Milliarden Menschen regelmäßig lebensbedrohlichen Hitzeperioden ausgesetzt sein – wenn die globale Erwärmung auf drei Grad ansteigt. Denn bei hoher Luftfeuchtigkeit können schon Temperaturen über 33 Grad den menschlichen Organismus überlasten – und solche schwülheißen Tage werden sich in Zukunft häufen, wie eine Klimastudie nun zeigt. In Europa könnte an 16 Tagen im Jahr die kritische Schwelle überschritten werden.

Schon jetzt häufen sich in vielen Regionen der Erde die Hitzewellen und „Jahrhundertsommer“ – auch bei uns in Deutschland wurden 2018 und 2019 neue Hitzerekorde gemessen. Seit 1950 sind extreme Hitzetage in Europa zudem um fünf Grad heißer geworden, wie jüngst eine Studie belegte. Klimaforscher gehen davon aus, dass sich dies mit fortschreitendem Klimawandel noch verschärfen wird: In 50 Jahren könnte dann fast jeder Sommer einen neuen Hitzerekord bringen.
Die Schwüle ist das Problem
Was aber bedeutet dies für unsere Gesundheit? Normalerweise schafft es unser Körper selbst an heißen Tagen, seine Solltemperatur auf knapp 37 zu halten – indem er die Verdunstungskühlung des Schwitzens nutzt. Das Problem jedoch: Ist die Luftfeuchtigkeit hoch, verdunstet der Schweiß nicht mehr und der Kühleffekt bleibt aus. Der Körper hat dann Probleme, auf Dauer seine Temperatur zu halten und es droht eine Überhitzung.
Für einen Menschen in Ruhe gilt schon eine Temperatur von 33 Grad bei mit Feuchtigkeit gesättigter Luft als potenziell gefährlich. Eine sogenannte Kühlgrenztemperatur von 26 Grad kann schon bei leichter Bewegung zur Überhitzung führen. „Viele hitzebedingte Todesfälle haben sich bei vergangenen Hitzewellen wie 2003 in Europa sogar schon unterhalb dieser Werte ereignet“, erklären Dawei Li von der Rutgers University und seine Kollegen. Denn Menschen in gemäßigten Breiten sind nicht an solche schwülheißen Extreme angepasst.