Wie aus dem Nichts: Forscher haben einen bisher unerkannten Mechanismus der Feinstaubbildung entdeckt. Dabei sorgen kurzzeitige Anreicherungen der Luftschadstoffe Ammoniak und Salpetersäure dafür, dass Nanopartikel rapide um das Hundertfache anwachsen und zu Ultrafeinstaub werden. Das könnte erklären, warum bei Wintersmog in Großstädten oft mehr Feinstaub gemessen wird als erwartet, so die Wissenschaftler im Fachmagazin „Nature“.
Feinstaub sorgt weltweit für Gesundheitsprobleme und könnte sogar für Millionen vermeidbarer Todesfälle verantwortlich sein. Vor allem die kleinsten Partikel des Ultrafeinstaubs können in die Lunge, den Blutkreislauf und sogar bis ins Gehirn vordringen. Hauptquellen der winzigen Partikel sind neben natürlichen Quellen vor allem Kohlekraftwerke, Autoabgase und Heizungen.
Doch der Feinstaub kann auch sekundär entstehen – durch die Anlagerung von Luftschadstoffen an in der Luft umherschwebende Nanopartikel. Vor allem bei Wintersmog in Ballungsräumen macht dieser sekundäre Feinstaub einen erheblichen Anteil der Belastung aus.
Großstadt-Smog in der Wolkenkammer
Das Merkwürdige nur: Die bisher bekannten Entstehungswege konnten bislang nur einen Teil der in Großstädten gemessenen Feinstaubbelastungen erklären. Gerade in den asiatischen Megacities wird bei Wintersmog oft mehr Ultrafeinstaub gemessen als es eigentlich geben dürfte. Aber warum? Das haben Mingyi Wang von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh und ihre Kollegen nun in einem Experiment am Forschungszentrum CERN bei Genf untersucht.