Ausgeprägte Schafskälte im Juni, eine gewaltige Hitze- und Dürrewelle im Juli, Rekordniederschläge im August: Der Sommer 2010 zeigte sich als eine Jahreszeit der Extreme. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.100 Messstationen. Der Sommer 2010 erinnerte damit ein wenig an den Sommer 2006, der ähnliche Wetterbedingungen brachte.
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Bundesweit und über die Monate Juni, Juli und August gemittelt, war der Sommer 2010 den Meteorologen zufolge mit einer Durchschnittstemperatur von 17,8 Grad Celsius (°C) um 1,5 Grad wärmer als der vieljährige Klimawert. Damit landete er immerhin noch unter den zehn wärmsten Sommern seit 1881. Absoluter Spitzenreiter bleibt jedoch der „Jahrhundertsommer“ des Jahres 2003 mit einer positiven Abweichung von 3,3 Grad, gefolgt von den Jahren 1947 (2,3 Grad) sowie 1994 und 1992 (jeweils 2,1 Grad).
Ausgeprägte Schafskälte und eine Hitzewelle
Der Sommer 2010 brachte nach den Ergebnissen des DWD anfangs recht gemäßigte Temperaturen mit ausgeprägter Schafskälte. So registrierten die Meteorologen die kältesten Nächte durchweg zwischen dem 14. und 22. Juni. Am tiefsten sank das Quecksilber dabei am 22. Juni mit 0,9°C in Bad Königshofen in Unterfranken. Örtlich trat sogar nochmals Bodenfrost auf, wie beispielsweise am 16.6. mit -1,9°C in Klettwitz in der Lausitz.
Anschließend stiegen die Temperaturen deutlich an und der Juli begann mit einer gewaltigen Hitzewelle. Diese erreichte laut dem DWD am 10. Juli mit 38,8°C in Bendorf bei Koblenz am Rhein ihren Höhepunkt und dauerte bis zum 21. Juli. Danach blieb das Quecksilber meist deutlich unter 30 Grad.
Rekordniederschläge im August
Mit rund 291 Liter pro Quadratmeter (l/m²) übertraf der Sommer 2010 nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes bundesweit sein Soll von 239 l/m² um satte 21 Prozent. Dabei herrschte in fast ganz Deutschland von Mitte Juni bis in die dritte Julidekade, im Nordosten sogar noch deutlich länger, große Trockenheit und Dürre.
Neuruppin in Brandenburg meldete zum Beispiel vom 1. Juni bis zum 13. August nur 38 l/m². Besonders in den Heidegebieten des Nordens und Ostens kam es daher zu zahlreichen Waldbränden. Im letzten Julidrittel setzten im Süden und Westen Deutschlands Niederschläge ein, die im August immer häufiger auch den Norden und Osten erreichten. Gebietsweise entluden sich schwere Gewitter mit extremen Starkregenfällen, wie am 7. August in der Oberlausitz oder am 26. August im Münsterland, die zu schweren Überflutungen führten.
Nord-Südgefälle beim Sonnenschein
Im Sommer 2010 fiel die Sonnenscheinbilanz dem DWD zufolge positiv aus: Mit 662 Stunden lag sie um zehn Prozent über dem Soll von 604 Stunden. Viel Sonnenschein erhielten dabei vor allem die nordöstlichen Bundesländer, insbesondere die Küste Mecklenburg-Vorpommerns. Hier lag die Greifswalder Oie, eine kleine Ostseeinsel, mit 844 Stunden ganz vorne. Benachteiligt war dagegen laut DWD der unmittelbare Alpenrand, wo Oberstdorf im Allgäu mit 532 Stunden das Schlusslicht bildete.
(Deutscher Wetterdienst (DWD), 01.09.2010 – DLO)