Die spanischen Eroberer brachten nicht nur das Inkareich zu Fall, sie zerstörten und verschmutzten auch bereits die Umwelt im Andengebiet: Schon im 16. Jahrhundert setzte der von ihnen erzwungene Silberabbau große Mengen an giftigen Schwermetallen frei. Deren Spuren haben Forscher nun in einem Gletscher der peruanischen Anden nachgewiesen. Sie sind der früheste Beleg für eine anthropogene Luftverschmutzung in Südamerika.
Die Anden sind reich an Bodenschätzen, vor allem Gold, Silber und Kupfer werden hier schon seit hunderten Jahren gefördert. Auch im Reich der Inka gab es bereits einige Abbaugebiete in Bolivien und Peru. Als dann die spanischen Eroberer kamen, raubten sie den Inkas nicht nur ihr Gold, sie übernahmen auch einige dieser Minen. Die größte von ihnen war Cerro Rico de Potosi im Süden Boliviens. Dort zwangen sie einheimische Arbeiter, für sie Silber zu fördern.
Quecksilber und Blei in rauen Mengen
Die Spanier führten dabei eine neue Technik ein: Sie importierten Quecksilber aus Mexiko und nutzen das flüssige Schwermetall, um das Silber aus dem zuvor zermahlenen bleihaltigen Erz zu lösen. Die giftigen Relikte dieser Abbaupraxis lassen sich heute noch in örtlichen Seesedimenten nachweisen. Dass die Umweltverschmutzung damals aber weit über die lokale Ebene hinausreichte, haben nun Forscher um Lonnie Thompson von der Ohio State University in Columbus entdeckt.
Für ihre Studie hatten die Forscher Eiskerne aus dem aus dem Quelccaya-Gletscher in Peru entnommen – einem rund 5.600 Meter hohen Berggipfel, der mehr als 800 Kilometer von der Potosi-Mine entfernt liegt. Die Eischichten in diesem Bohrkern reichen zurück bis ins Jahr 793. In jedem Jahr fügte der Schneefall eine weitere Schicht hinzu und schloss dabei kleine Luftbläschen im Eis ein. Wie kleine Zeitkapseln konservieren sie bis heute den damaligen Zustand der Atmosphäre.