Diamanten sind nicht nur „für immer“, sie stammen auch aus den Tiefen des Weltraums – zumindest einige von ihnen. Wissenschaftler haben jetzt die so genannten „schwarzen“ Diamanten genauer untersucht und dabei Hinweise auf einen nicht-irdischen Ursprung dieser Edelsteine festgestellt.
Die auch als Carbonado-Diamanten bezeichneten Steine wurden bisher nur in Brasilien und der Zentralafrikanische Republik gefunden. Ihre Bezeichnung wurde von den Portugiesen Mitte des 18. Jahrhunderts geprägt und weist auf die Ähnlichkeit der Rohdiamanten mit poröser Kohle hin. In einer Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Astrophysical Journal Letters berichten Jozsef Garai und Stephen Haggerty von der Florida International University gemeinsam mit Sandeep Rekhi und Mark Chance von der Case Western Reserve University über die Ergebnisse von Analysen der Steine. Dafür nutzten die Forscher Infrarot Synchrotron-Strahlung am amerikanischen Brookhaven National Laboratorium.
„Konventionelle Diamanten werden aus vulkanischem Gestein (Kimberlit) gewonnen, das sie aus Tiefen von 100 Kilometern in relativ kurzer Zeit an die Erdoberfläche transportiert hat“, so Sonia Esperanca, Leiterin der Abteilung für Geowissenschaften der National Science Foundation, die die Arbeiten förderte. „Dieser Prozess konserviert die einzigartige Kristallstruktur, die die Diamanten zu dem härtesten natürlichen Material macht, das wir kennen.”
„Von Australien bis Sibirien, von China bis Indien sind die geologischen Bedingungen für die Entstehung von konventionellen Diamanten nahezu identisch“, so Haggerty. Keine von diesen jedoch kann die Bildung der porösen Schwarzen Diamanten erklären. Rund 600 Tonnen konventioneller Diamanten wurden seit 1900 gewonnen, gehandelt, geschliffen und zu schmuck verarbeitet. „Aber nicht ein einziger Schwarzer Diamant ist in dieser Zeit in den Diamantenfelder der Welt entdeckt worden.“
“Die für einen extraterrestrischen Ursprung kritischen Spurenelemente sind Wasserstoff und Stickstoff“, erklärt Haggerty. Die Präsenz von Wasserstoff in den Carbonado-Diamanten deutet daher nach Ansicht der Forscher auf eine Entstehung in wasserstoffreicher Umgebung, wie es der interstellare Raum darstellt, hin. Die neuen Analysen bestätigen frühere Untersuchungen, nach denen solche Schwarze Diamanten bei Supernovas, stellaren Explosionen, gebildet worden sein könnten. Ursprünglich von der Größe eines einen Kilometer großen Asteroiden könnten diese Supernovarelikte auf der Ere gestürzt und im Laufe der Jahrtausende und Jahrmillionen in winzige Stücke zermahlen und zerbrochen worden sein.
(National Science Foundation, 10.01.2007 – NPO)