Mysteriöser Tod: Niemand weiß, woran der berühmte Mongolenherrscher Dschingis Khan starb. Doch nun gibt es eine neue Spur: Forscher haben in historischen Quellen Hinweise darauf gefunden, dass sich der Khan bei einer Belagerung mit der Pest ansteckte und daran starb. Aus machtpolitischen Gründen hielt sein Umfeld dies jedoch geheim – der Tod durch eine Seuche galt vermutlich als zu wenig ruhmreich für einen so berühmten Herrscher.
Dschingis Khan ist einer der berühmtesten Eroberer aller Zeiten. Unter seiner Herrschaft vereinten sich die mongolischen Reiternomaden und bildeten eine Streitmacht, die in schneller Folge die Völker Zentralasiens unterwarf. Begünstigt durch das Klima, aber auch sein taktisches Geschick, begründete Dschingis Khan so eines der größten Imperien der Geschichte. Es reichte vom chinesischen Meer bis an den Kaukasus. Und auch er selbst hinterließ Spuren: Seine Gene sind in Millionen heutiger Männer nachweisbar.
Rätsel um den Tod des Khan
Doch so berühmt die Errungenschaften von Dschingis Khan sind, so geheimnisvoll ist sein Tod. Bis heute ist unbekannt, wie der Mongolenfürst im Jahr 1227 starb und auch sein Grab wurde nie gefunden. Einer der Gründe dafür: Angehörige und enge Vertraute hielten den Tod geheim, weil Dschingis Khan mitten im langjährigen Feldzug gegen das Reich der Westlichen Xia-Dynastie starb. Die Todesnachricht sollte die Siegchancen der Mongolen nicht gefährden. Zudem war es damals aus religiösen Gründen Brauch, verstorbene Herrscher an entlegenen, geheimen Orten zu bestatten.
Als Folge kursierten schon wenig später reichlich Mythen und Spekulationen. „Freunde und Feinde der Mongolen schufen eine Vielzahl an faszinierenden, aber sich widersprechenden Legenden über das Ende des berühmten Königs“, erklären Wenpeng You von der University of Adelaide und seine Kollegen. So soll Dschingis Khan wahlweise vom Pferd gestürzt, in der Schlacht gefallen oder an einer Pfeilwunde gestorben sein. Einer anderen Legende nach erstach ihn eine von den Mongolen gefangene tibetische Prinzessin.