Geowissen

Steigende Erdkruste ließ Mittelmeer trockenfallen

Wassernachschub über die Straße von Gibraltar vor fünf Millionen Jahren blockiert

Mittelmeer © NASA/GSFC

Vor rund fünf Millionen Jahren wurde das Mittelmeer vom Atlantik abgeschnitten und trocknete vollkommen aus. Warum dies geschah, das erklärt nun ein niederländischer Geologe im Fachblatt „Geology“. Er liefert Daten, die belegen, dass eine Aufwärtsbewegung der Erdkruste die Meerenge von Gibraltar wie ein Damm verschloss und damit den Wassernachschub verhinderte.

Prinzip „Matratze“

Wenn der Meeresspiegel sinkt, nimmt auch der Druck des Ozeans auf die darunter liegende Erdkruste ab. Als Reaktion darauf „federt“ sie in die Höhe wie eine Matratze, wenn sich der Schläfer erhebt. Nach Ansicht von Rob Govers, Geologe von der Utrecht Universität, könnte genau dieser Vorgang dafür verantwortlich sein, dass das Mittelmeer vor fünf Millionen Jahren völlig austrocknete.

Starke Verdunstung und ungenügender Einstrom durch Flüsse ließ zunächst den Meeresspiegel im Mittelmeer sinken. Gleichzeitig begann die Erdkruste darunter, anzusteigen, bis die Meerenge von Gibraltar komplett oberhalb des Meeresspiegels lag und damit kein Wasser mehr vom Atlantik ins Mittelmeer fließen konnte. Dieses Nachschubs beraubt, sank der Meeresspiegel weiter, bis das Meer schließlich komplett trockenfiel.

Afrikanische Platte lässt Damm wieder sinken

Dieser Zustand hielt jedoch nach geologischen Maßstäben nicht sehr lange an: Schon 170.000 Jahre später war der „Damm“ wieder Geschichte und Meerwasser konnte erneut in das nun trockene riesige Mittelmeer-Tal einströmen. Govers zufolge spielte auch dabei wieder die Erdkruste die entscheidende Rolle: Durch die Nordwanderung der Afrikanischen Platte schob sich diese unter die Eurasische und zog diese durch ihr Gewicht in die Tiefe.

Dadurch sank die gesamte Region leicht ab und die Meerenge von Gibraltar verschwand wieder unter dem Meeresspiegel. Dass die Subduktion an dieser Stelle tatsächlich zu einem Massenzuwachs in der Tiefe führt, weist Govers anhand von Schwerkraftmessungen und Scans der Kruste nach: Noch heute weisen die Daten eine große Masse in rund 400 Kilometern Tiefe nach.

(Utrecht University, 12.02.2009 – NPO)

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