Verschärfte Bedrohung? Die Klimawirkung des Kohlendioxids könnte mit zunehmenden CO2-Werten überproportional stark steigen, wie eine neue Analyse nahelegt. Demnach erhöht sich der Strahlungsantrieb des CO2 nicht konstant mit dessen Konzentration, sondern nimmt bei jeder Verdopplung der CO2-Ausgangswerte zusätzlich um rund 25 Prozent zu. Dieser auf die Stratosphäre zurückgehende Effekt könnte das Klima der Zukunft noch stärker anheizen als es gängige Klimamodelle vorhersagen, wie Forschende in „Science“ berichten.
Wie stark reagiert das Erdklima auf eine Zunahme der Treibhausgase? Dies ist eine zentrale Frage der Klimaforschung und entscheidend über unsere Zukunft. Diese Klimasensitivität beschreibt, wie sehr sich der Strahlungsantrieb des Erdsystems – und damit der irdische Energieüberschuss – in Reaktion auf steigende CO2-Werte verändert. Konkret gibt sie an, um wie viel Grad die irdischen Temperaturen ansteigen, wenn sich die CO2-Werte verdoppeln. Im Weltklimabericht von 2021 wurde dieser Wert auf eine Spanne von 2,5 bis vier Grad beziffert.
Rätselhafte Diskrepanzen
Allerdings: Wie hoch der Klimaeffekt des CO2 genau ist, darüber gehen die Ergebnisse verschiedener Klimamodelle auseinander. „Obwohl diese Abweichungen schon seit mehr als drei Jahrzehnten anhalten, wurde der Grund dafür nie vollständig geklärt“, berichten Haozhe He von der University of Miami und seine Kollegen. Einig war man sich nur darin, dass der Strahlungsantrieb von CO2 konstant ist: Er steigt linear mit der CO2-Konzentration – so jedenfalls dachte man bisher.
Doch das ist offenbar doch nicht der Fall, wie nun He und seine Kollegen herausgefunden haben. Für ihre Studie kombinierten sie vergleichende Klimasimulationen mit den Modellen des Coupled Model Intercomparison Projects (CMIP) mit zusätzlichen Modellen, die den Zustand der einzelnen Atmosphärenschichten berücksichtigten.