In Sachsen-Anhalt hat es eine archäo-astronomische Sensation gegeben. In unmittelbarer Nähe des Fundortes der berühmten Himmelsscheibe von Nebra ist ein Hobbyforscher auf einen Stein aus der Steinzeit gestoßen, der höchstwahrscheinlich der Vorgänger der berühmten Himmelsscheibe war, oder zumindest als Vorbild bei ihrer Anfertigung diente. (Anmerkung: Dieser Artikel war natürlich ein Aprilscherz!!)
Da die Entstehungszeit des Fundes von Experten auf mindestens 1.000 Jahre vor der Himmelsscheibe geschätzt wird, kann die Region Nebra damit bis auf weiteres als das älteste astronomische Zentrum der Erde bezeichnet werden.
Hobbyarchäologe erkennt wissenschaftliche Bedeutung
Der „Stein von Nebra“, wie er bereits jetzt von Wissenschaftler genannt wird, ist deutlich kleiner als die Himmelsscheibe, er misst vier Zentimeter auf drei Zentimeter und bringt 680 Gramm auf die Waage. Anders als bei der Himmelsscheibe, die von Raubgräbern zutage gefördert wurde, brachte der Hobbyarchäologe Sebastian C. Herz, der die Bedeutung seines Fundes sofort erkannt hatte, den Stein in das archäologische Landesamt Sachsen-Anhalt.
„Ich konnte meinen Augen kaum glauben, als ich sah, was ich dort in der Hand hielt. Das war der Vorgänger der Nebra-Scheibe!“, so Herz. Weltweit reagierten Experten überrascht und begeistert auf den Fund. „Hier haben wir den eindeutigen Beleg dafür, dass bereits steinzeitliche Völker in der Lage waren, den Himmel bewusst zu betrachten und auffällige Himmelskörper und Sterngruppen zu verzeichnen“, so der Moskauer Astronomiehistoriker Allegoriowich Mystiviczinsky.
Steinzeitmenschen sehr gute Beobachter
Der amerikanische Archäo-Astronom David Fraud, der nach Bekanntwerden des Fundes sofort nach Nebra reiste, ist ebenfalls angetan: „Wenn wir die Stellung der Plejadensterne untereinander auswerten, merken wir, dass die Sterne früher eine ganz andere Konstellation zeigten als heute. Das deckt sich vollkommen mit unseren stellardynamischen Berechnungen und zeigt, dass die Steinzeitmenschen sehr gute Beobachter waren. Außerdem finden wir hier nicht nur die bekannten „seven stars“, sondern zählen insgesamt neun Objekte, was die ausgezeichneten Beobachtungsbedingungen um 5.000 v. Chr. beweist.“ Über die Beobachtungsinstrumente der Steinzeitkulturen könne man vorerst aber nur spekulieren, so Fraud weiter.
Auch deutsche Experten zeigten sich begeistert. Der an der Universität Wuppertal dozierende Astronomiehistoriker Winfried Hoacks legte bereits erste computergestützte Berechnungen vor: „Wir können mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass der Stein den Beginn einer Bedeckung der Plejaden durch den Mond am 21. März 5125 v. Chr. zeigt.“ Die Wissenschaft rätselt allerdings noch, mit welcher Technik die Steinzeitmenschen das exakte Bild des Himmels auf den Stein übertragen konnten.
„Stein von Nebra“ kommt in die Arche Nebra
Der Stein von Nebra wird in der Zeit vom 1. 4. bis zum 30. 4. 2011 in der Archenhold-Sternwarte in Berlin-Treptow, eine Einrichtung der Stiftung Deutsches Technikmuseum, ausgestellt. Von dort wird der Stein nach London reisen, um im Science Museum gezeigt zu werden. Der endgültige Ausstellungsort wird die Arche Nebra sein, wo der Stein ab Januar 2012 neben seinem Nachfolger einen Ehrenplatz erhalten soll.
(Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, 01.04.2011 – DLO)