Die Eichenwälder sind bedroht. Das ist aus Sicht der Umweltorganisation WWF das zentrale Ergebnis des Waldzustandsberichts für 2008, der gestern vom Bundesministerium für Landwirtschaft vorgelegt wurde. Insgesamt wurde darin der Zustand des gesamten deutschen Waldes als leicht verbessert eingestuft, er ist jedoch noch immer weit von dem Zustand entfernt, den er vor dem dramatischen Trockenjahr 2003 hatte.
Laut aktuellem Waldzustandbericht sind in Deutschland insgesamt mehr als die Hälfte der Eichen stark geschädigt. Ihre Kronen sind um mehr als 25 Prozent gelichtet. Damit ist sie die am stärksten geschädigte Hauptbaumart in Deutschland. Trotz leichter Verbesserungen in einigen Bundesländern ist der Zustand der Eiche insgesamt kritisch. In Rheinland-Pfalz ging der Anteil der Eichen mit deutlichen Schäden zwar um drei Prozent zurück, er liegt aber immer noch bei 60 Prozent. In Bayern zeigen 46 Prozent der Eichen deutliche Schäden, was einer Zunahme von sechs Prozent entspricht.
„Wenn sich der Trend fortsetzt, dann könnte die Deutsche Eiche in wenigen Jahrzehnten aus unseren Wäldern verschwinden“, so WWF Waldexperte Markus Radday. „Die leichten Besserungen in einigen Regionen sind auf günstigeres Wetter und die letzten feuchten Sommer zurückzuführen. Doch die nächste
Trockenperiode kommt bestimmt“.
Zustand verbessert, aber noch schlechter als vor 2003
Insgesamt ist der Zustand des gesamten deutschen Waldes als leicht verbessert einzustufen, ihm geht es aber nach wie vor schlecht. Noch immer ist er weit von dem Zustand entfernt, den er vor dem dramatischen Trockenjahr 2003 hatte: Hauptgründe für das Eichensterben und den schlechten Zustandes des deutschen
Waldes sind vor allem menschliche Einflüsse: Hohe Schadstoffbelastungen aus Landwirtschaft, Verkehr und Industrie; Wurzelschäden durch Pilze infolge falsch gewählter Standorte, falsche Waldwirtschaft und Stressfaktoren wie Trockenheit und heiße Sommer in Folge des Klimawandels;
„Dem deutschen Wald eine substantielle Besserung zu bescheinigen wäre Schönfärberei“, so Markus Radday. „Wenn wir in der Waldwirtschaft nicht umdenken, dann wird der Wald mit jeder Trockenperiode stärker geschädigt. Der WWF fordert deswegen ein Umdenken hin zu einer naturnäheren Waldwirtschaft und die Reduzierung der Schadstoffeinträge aus Landwirtschaft und Industrie:
FSC-Siegel als Leitlinie
Bei der Umsetzung dieser aus WWF-Sicht unverzichtbaren Maßnahmen seien vor allem die Bundesländer und die Kommunen als größte Waldbesitzer in der Pflicht. Als Instrument einer nachhaltigen Wald- und Holzwirtschaft empfiehlt die Umweltorganisation eine Bewirtschaftung der Wälder nach dem Standard des Forest Stewardship Council (FSC). Auch Verbraucher können sich an einem FSC-Siegel orientieren und dadurch Wälder schützen: FSC-zertifizierte Produkte vom Bleistift bis zum Gartenhaus sind inzwischen im Handel erhältlich.
(WWF, 25.02.2009 – NPO)