Verborgenes Reservoir: Unter dem Meeresgrund vor Neuseeland haben Forscher ein riesiges Süßwasser-Reservoir entdeckt. Das unterseeische Vorkommen ist 250 Meter dick und reicht bis zu 60 Kilometer weit ins Meer hinaus. In ihm sind bis zu 200 Kubikkilometer Süßwasser gespeichert, wie seismische Messungen und Leitfähigkeitsanalysen belegen. Dieses Reservoir könnte damit eine wertvolle Trinkwasser-Ressource für eine der trockensten Gegenden Neusseelands werden.
Trinkwasser ist in vielen Regionen inzwischen ein knappes Gut. Denn viele Gewässer und Grundwasser-Reservoire sind übernutzt, in anderen Regionen machen Schadstoffe und Salzwasser-Einträge das Wasser untrinkbar. Doch vor einige Jahren haben Studien enthüllt, dass es auf der Erde noch andere Süßwasser-Reservoire gibt – Vorkommen unter dem Meeresgrund. Einige dieser unterseeischen Aquifere haben Forscher inzwischen vor der US-Ostküste entdeckt, aber auch vor der Küste von Surinam und Jakarta.
250 Meter dick, 60 Kilometer lang
Ein weiteres dieser unterseeischen Süßwasser-Reservoire haben nun Aaron Micallef von der Universität Malta und seine Kollegen vor der Südinsel von Neuseeland entdeckt. Den ersten Hinweis darauf hatten ihnen Bohrkerne des internationalen Tiefbohrprogramms IODP geliefert, in denen einige Schichten ungewöhnlich niedriger Salzgehalte aufwiesen. Um der Sache nachzugehen, haben die Forscher nun das Gebiet vor der Canterbury Bight mit seismischen Messungen sowie Leitfähigkeitsanalysen systematisch untersucht.
Die Analysen enthüllten: Unter der Oberfläche des flachen Kontinentalschelfs in der Canterbury-Bucht liegt ein ausgedehnten Süßwasser-Reservoir verborgen. „Das Süßwasser befindet sich in Sedimenten nur 20 Meter unter dem Meeresboden, was es zu einem der flachsten Reservoire der Welt macht“, erläutert Micallef. „Es erstreckt sich bis zu sechzig Kilometer weit vor die Küstenlinie und hat eine Dicke von bis zu 250 Metern.“