Eines der großen Rätsel der irdischen Supervulkane ist jetzt gelöst: Forscher haben herausgefunden, was ihre gewaltigen Eruptionen verursacht. Demnach reichen schon Dichteunterschiede im Magma der unterirdischen Kammer aus, um dem geschmolzenen Gestein so starken Auftrieb und Druck zu verleihen, dass es durch die darüber liegende Kruste bricht. Diese jetzt in „Nature Geoscience“ veröffentlichte Erkenntnis trägt dazu bei, schlafende Supervulkane und ihre Gefahr künftig besser einschätzen zu können.
Supervulkane bilden keine Feuerberge und brechen auch nicht einfach aus. Stattdessen explodieren sie und reißen dabei ein gewaltiges Loch in die Erdkruste – eine Caldera, deren Durchmesser bis zu hundert Kilometer betragen kann. Diese Eruptionen fördern in der Regel mindestens 450, nicht selten sogar mehrere 1.000 Kubikkilometer Gesteinsmaterial und Asche an die Oberfläche und in die Atmosphäre. Asche und Gesteinsfragmente können bei den explosionsartigen Ausbrüchen bis über 30 Kilometer hoch in die Atmosphäre steigen und verheerende Auswirkungen für Klima und Leben auf der Erde haben.
Auslöser unklar
Eine solche Katastrophe ist allerdings selten: Sie tritt im Schnitt nur alle 100.000 Jahre auf, in historischer Zeit war keiner der bekannten Supervulkane der Erde aktiv. Daher können sich Forscher nur anhand der überlieferten Asche- und Gesteinsschichten ein vages Bild von diesen Ereignissen machen. Bekannte Supervulkane sind die Yellowstone-Caldera in den USA, der Toba-See in Indonesien und der Taupo-See in Neuseeland. Aber auch die im Vergleich eher kleinen Phlegräischen Felder bei Neapel zählen zu den rund 20 bisher bekannten Supervulkanen der Erde.
Dass der Ausbruch von Supervulkanen – wie es auch bei konventionellen Vulkanen der Fall ist – nicht alleine durch Überdruck aufgrund nachfließenden Magmas in die Magmakammer ausgelöst wird, war schon seit Langem klar. Die Magmakammer eines Supervulkans kann mehrere Kilometer dick und bis zu hundert Kilometer breit sein. Sie ist deshalb viel zu groß, um allein durch Magma-Nachschub ausreichend Überdruck zu erhalten. Damit das Magma das Krustengestein über der Magmakammer durchschlagen und sich einen Weg an die Oberfläche bahnen kann, braucht es einen Druck, der 100 bis 400 Mal höher ist als der Luftdruck. Über den Trigger einer Supereruption konnte bisher aber nur spekuliert werden.