Zoologie

Tarzan-Chamäleon auf Madagaskar entdeckt

Neue Art auf Schutz der gefährdeten Regenwälder angewiesen

Männliches Exemplar des Tarzan-Chamäleons mit ausgeprägter Stress-Färbung © Frank Glaw

In den Regenwäldern Madagaskars hat ein internationales Forscherteam eine bisher unbekannte Chamäleon-Art entdeckt. Um auf die besondere Bedrohung dieser Reptilienspezies und ihres Lebensraums aufmerksam zu machen, benannten die Wissenschaftler das Tier nach dem Dschungelhelden Tarzan.

Calumma tarzan, so der wissenschaftliche Name der neuen Art, bewohnt ausschließlich die Regenwälder mittlerer Höhenlagen an Madagaskars zentraler Ostküste. Das Gebiet wurde bereits beinah vollkommen entwaldet. Übrig blieben lediglich winzig kleine Restbestände, deren Größe oftmals nicht mal der eines Fußballplatzes entspricht.

Überraschende Entdeckung

„Das Tarzan-Chamäleon soll mit seinem prominenten Namen für den Schutz dieser letzten kleinen Waldinseln werben, da diese unmittelbar durch die rasant fortschreitende Abholzung bedroht sind“, sagte Philip-Sebastian Gehring von der Technischen Universität Braunschweig und Erstautor der Artenbeschreibung.

Der Fund dieser neuen Art war eine große Überraschung für das Forscherteam, zu dem neben den Braunschweiger Wissenschaftlern auch Kollegen der Universität Antananarivo, der Zoologischen Staatssammlung München und des hessischen Landesmuseums Darmstadt gehörten.

Abgeflachte Schnauze als Charakteristikum

„Es kommt nur selten vor, dass neue Reptilienarten gefunden werden, die sich auf den ersten Blick als solche erkennen lassen. Doch die abgeflachte Schnauze des Tarzan-Chamäleons ist unter Chamäleons einzigartig, sodass wir sofort erkennen konnten, dass wir etwas ganz besonderes vor uns haben“, so Frank Glaw von der Zoologischen Staatssammlung in München.

Neben dieser neuen Chamäleon-Art fanden die Forscher in diesen Wäldern eine höchst vielfältige Flora und Fauna vor, deren Fortbestand den Wissenschaftlern zufolge nur durch die sofortige Einrichtung von Schutzgebieten in dieser Region gewährleistet werden kann.

(idw – Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, 31.08.2010 – DLO)

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