Mit einem neuen Bohrgerät, dem "Rockdrill 2" des Britisch Geological Survey, wollen Kieler Meeresforscher erstmalig die dreidimensionale Struktur von Erzlagerstätten in der Umgebung heißer Tiefseequellen untersuchen, die an Gesteine des oberen Erdmantels gebunden sind.
Fahrtleiter Sven Petersen vom IFM-GEOMAR ist schon ein wenig aufgeregt. Es ist zwar beleibe nicht seine erste Expedition und auch das Untersuchungsgebiet ist den Kieler Meereswissenschaftlern wohlbekannt. Diesmal gibt es aber eine Premiere, von der sich alle Beteiligten viel erhoffen. Ausgerüstet mit einem neuen Tiefseebohrgerät, dem "Rockdrill 2" des Britisch Geological Survey bricht in der kommenden Woche das neue Forschungsschiff Maria S. Merian zu einer viel versprechenden Expedition auf.
Von Fort-de-France auf der Karibikinsel Martinique aus geht es zum Ursprung des Atlantiks, zum Logatchev-Hydrothermalfeld bei 14°45’ N am mittelatlantischen Rücken, dort, wo der Ozean jedes Jahr um einige Zentimeter wächst. In der Umgebung dieser geologisch sehr aktiven Zone gibt es in 3.000 Meter Wassertiefe heiße Quellen, aus denen Wasser mit bis zu 360 Grad Celsius aus dem Boden schießt, das mit bestimmten chemischen Elementen angereichert ist und diese als "Schwarze Raucher" in der Umgebung wieder absetzt.
Neues Bohrgerät als Handwerkszeug
Dort wollen die Wissenschaftler des IFM-GEOMAR und anderer deutscher Forschungseinrichtungen gemeinsam mit Kollegen aus Großbritannien, China, der Schweiz und Russland die dreidimensionale Struktur der erzhaltigen Ablagerungen untersuchen und ihre Entstehung besser verstehen. Dazu gehören aber auch Aussagen über die Fluidpfade im Untergrund und die Wechselwirkungen der Fluide mit dem Nebengestein wie auch erste Untersuchungen zur Mikrobiologie unterhalb des Meeresbodens.