Einmal „Deep Down Under“ und zurück: Mit spektakulären Entdeckungen ist ein deutsch-australisches Expeditionsteam von den Riffen des Queensland Plateaus und des Großen Barriere-Riffs vor Australien zurückgekehrt. In den letzten drei Wochen haben die Geobiologen dort nach wirbellosen „lebenden Fossilien“ wie bestimmten Schwämmen, Stachelhäutern, Kaltwasserkorallen und dem Perlboot Nautilus gesucht – mit großem Erfolg.
„Die Ökosysteme der Tiefsee am Queensland Plateau haben sich in den letzten Millionen Jahren fast nicht verändert“, sagt Professor Gert Wörheide von der Universität München. „Wir hatten vermutet, dass hier Organismen, die schon als ausgestorben galten, seit dem Ende des Mesozoikums vor 65 Millionen Jahren einen Lebensraum gefunden haben. Und tatsächlich sind uns bei dieser Expedition einige spektakuläre Entdeckungen gelungen.“
Tauchgänge und Tauchfahrten
Manche davon wurden von der Wissenschaftler-Crew bei Tauchgängen in den Flachwasser-Riffen entdeckt, während andere Spezies aus der Tiefsee geholt wurden: Nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten untersuchte ein mit einem Greifarm bewehrtes ferngesteuertes Fahrzeug (ROV) in knapp einem Kilometer Tiefe den Meeresboden im Dienste der Wissenschaft – und brachte einige Tiefseespezies zum ersten Mal ans Tageslicht. Nun müssen die Funde ausgewertet sowie mit Fossilien, aber auch lebenden Arten, verglichen werden.
Außergewöhnliche Meeresfauna
Hier lässt sich die Evolution einfach etwas mehr Zeit: An den von dunklen Höhlen durchsetzten Tiefseeriffen vor Australien siedeln Populationen wirbelloser Arten, die lange als ausgestorben galten, tatsächlich aber seit mehr als 65 Millionen Jahren überdauern. Diese außergewöhnliche Meeresfauna ist seit den 1970er Jahren bekannt und wurde von Wörheide und Kollegen erstmals zwanzig Jahre später erforscht. Eine detaillierte Untersuchung war zu dieser Zeit aber noch nicht möglich.