Nachhaltig beeinträchtigt: Der Tiefseebergbau hat nicht nur Folgen für die Tiere der Tiefsee – auch die Mikroben und die Biochemie des Meeresgrunds bleiben durch die Eingriffe nachhaltig gestört. Das belegen nun Messungen von Forschern in einem Testgebiet, in dem vor knapp 30 Jahren der Tiefseegrund durchgepflügt wurde. Bis heute sind durch diese Eingriffe die Mikrobenzahlen verringert und auch der Abbau organischen Materials ist eingeschränkt.
Ob metallreiche Manganknollen, Kobaltkrusten an Seamounts oder Sulfid-Ablagerungen an unterseeischen Schloten: Die Tiefsee birgt enorme Mengen an unerschlossenen Rohstoffen. Doch der Abbau dieser Ressourcen würde das sensible und noch kaum erforschte Ökosystem der tiefen Meeresböden nachhaltig stören. Das belegt unter anderem eine Langzeitstudie in einem Testgebiet im Pazifik.

Rückkehr ins Testgebiet
Doch bisher blieb unklar, wie stark der Tiefseebergbau auch die Mikrobenwelt und die Stoffkreisläufe im Meeresgrund verändert – und wie lange diese Störungen anhalten. Das haben nun Tobias Vonnahme vom Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie in Bremen und seine Kollegen im sogenannten DISCOL-Gebiet im Südpazifik untersucht.
In diesem Testgebiet haben Forscher im Jahr 1989 rund elf Quadratkilometer Meeresboden umgepflügt, um den Abbau von Manganknollen zu simulieren. Im Jahr 2015 sind Vonnahme und seine Kollegen in dieses Gebiet zurückgekehrt und haben mithilfe von Sedimentbohrern Proben aus den alten und einigen frisch gemachten Pflugspuren entnommen. Zudem nutzten sie einen Tauchroboter, um Aufnahmen und Daten vom Meeresgrund zu sammeln.