Kartographie

Timelapse: Unser Planet im Zeitraffer

24 Millionen Satellitenbilder erweitern Google Earth um die Dimension der Zeit

Google Earth
Bisher zeigte Google Earth die Erde im Ist-Zustand. Ab jetzt zeigt die Timelapse-Funktion auch die zeitliche Veränderung für jeden Ort. © Google Earth

Veränderungen im Zeitraffer: Ob das Wachstum von Städten, der Schwund von Gletschern oder das Schwinden des Regenwalds – all dies ist nun in Zeitraffer-Animationen auf Google-Earth zu sehen. Die neue Timelapse-Funktion entstand aus 24 Millionen hochauflösenden Satellitenbildern aus der Zeit von 1984 bis 2020. Per Klick zeigen sie, wie sich der ausgewählte Ort in dieser Zeit verändert hat. Damit ist Google Earth nun um die Dimension der Zeit erweitert.

Unser Planet ist in ständigen Wandel begriffen. Kontinente wandern, Flüsse verändern ihrem Lauf und Gletscher rücken vor oder schrumpfen. Während diese natürlichen Veränderungen meist eher langsam vonstatten gehen, hat der Mensch durch seine Eingriffe vielerorts einen weit schnelleren, drastischeren Wandel verursacht – vom Wuchern der Städte über gigantische Bergbaugruben bis hin zur Anlage riesiger Plantagen.

Erweiterung um die Dimension der Zeit

Jetzt sind diese Veränderungen erstmals auch in Google Earth sichtbar und lassen sich interaktiv abrufen. Denn an vielen Orten zeigen nun Zeitraffer-Aufnahmen, wie sich die Erdoberfläche in den letzten 37 Jahren verändert hat. Die „Timelapse“ getaufte Funktion erlaubt es erstmals, die Erde nun auch in einer weiteren Dimension – der Zeit – zu entdecken. So ist eine neue Ansicht unseres Heimatplaneten entstanden, mit der man Veränderungen im Zeitraffer nachverfolgen kann.

Basis der Timelapse-Erweiterung sind 24 Millionen Satellitenbilder, die unter anderem von den Landsat-Satelliten der NASA, von den Sentinel-Satelliten der ESA und vom US-Geological Survey stammen. Diese zwischen 1984 und 2020 entstandenen Aufnahmen wurden in einem zeitaufwändigen Verfahren so aufbereitet, dass sie in Maßstab, Perspektive und Verortung in die „Earth Engine“ eingespeist werden konnten. Insgesamt benötigten tausende Rechner der Google Cloud dafür mehr als zwei Millionen Stunden, um 20 Petabyte an Satellitenbildern zu verarbeiten.

Sentinel-2
Die Sentinel-2-Satelliten der EA lieferten den wichtigsten Teil der hochauflösenden Daten für die Zeitraffer-Animationen. © ESA/ATG medialab

Hochauflösender Überblick dank Sentinel-2

Einen besonderen Anteil an der neuen Timelapse-Funktion hatten die Daten der ESA-Mission Sentinel-2. „Die hochauflösende Bildgebungsmission Copernicus Sentinel-2 war ein wesentlicher Bestandteil bei der Entwicklung der neuen Zeitrafferfunktion von Google Earth“, erklärt Rebecca Moore, Direktorin von Google Earth. Diese ESA-Mission besteht aus zwei identischen Satelliten, die im Abstand von 180 Grad auf derselben polaren Umlaufbahn die Erde umkreisen.

Die Sentinel-2-Satelliten erstellen bei jedem Überflug hochauflösende Bilder eines 290 Kilometer breiten Streifens der Erdoberfläche. Im Verlauf ihrer Orbits erfassen sie jeden Punkt der Erde alle fünf Tage und mit einer Auflösung von zehn Metern. „Die Nutzung der Sentinel-Satellitendaten erlaubt es, Millionen von Menschen, Veränderungen auf der Erde nachzuverfolgen“, sagt Maurice Borgeaud von der ESA. „Mit ihren Daten können wir sämtliche Aspekte der Veränderungen auf der Erde analysieren, ganz gleich, ob diese einen natürlichen Ursprung haben oder menschengemacht sind.“

Klick auf den Ort zeigt die Veränderungen

Dank der neuen Timelapse-Erweiterung können Nutzer von Google Earth nun jeden Winkel der Welt nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich erforschen. Ein Klick auf den gewünschten Ort reicht, um die Zeitraffer-Animation abzurufen. So lässt sich miterleben, wie Megastädte wachsen, wie Wälder abgeholzt werden oder wie sich Küstenlinien verändern. Auch der Schwund vieler Gletscher durch den Klimawandel wird in diesen Zeitraffer-Aufnahmen überdeutlich.

Für bestimmte Themenbereiche gibt es zudem geführte Touren, die verdeutlichen, welche Veränderungen auf unserem Planeten stattfinden und warum. Die neue Zeitraffer-Funktion wird kontinuierlich ausgebaut und jährlich mit neuen Timelapse-Daten auf Basis aktueller Satellitenbilder ergänzt.

Hier gehts zur Timelapse-Funktion von Google Earth

So zeigt die Timelapse-Funktion die Veränderungen der Städte auf der Erde.© Google Earth

Quelle: European Space Agency (ESA)

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