Das nicht weit von Troja entfernt liegende Alexandria Troas gehörte in römischer Zeit zu den bedeutendsten Städten des Imperiums. Ein internationales Team vom Unterwasserarchäologen hat nun den Hafen des wichtigen Handelszentrums erstmals vermessen und untersucht.
Seit über zehn Jahren erkunden Wissenschaftler der Forschungsstelle Asia Minor der Universität Münster die antike Stadt Alexandria Troas. Sie war in römischer Zeit so mächtig, dass Julius Cäsar und später Kaiser Konstantin der Große erwogen, die heute türkische Stadt zur Hauptstadt des römischen Reiches zu machen.
In diesem Jahr widmete sich ein Team aus über 30 Wissenschaftlern und Studierenden der Universitäten Münster und Çanakkale unter der Leitung der Professoren Elmar Schwertheim und Hans Wiegartz dem Hafen von Alexandria Troas. Unterstützt wurden sie dabei von Norbert Blindow vom geophysikalischen Institut und Dieter Dirksen vom Labor für Biophysik der WWU.
Wellenbrecher markierten Hafeneinfahrt
Ein Team von Unterwasserarchäologen der Universität Çanakkale untersuchte den Bereich des antiken Hafens und konnte grundlegende Erkenntnisse zur Anlage erlangen. Demnach hatte der Hafen von Alexandria Troas wegen des dort herrschenden windigen Klimas zwei große Wellenbrecher, die gleichzeitig die Einfahrt markierten. In diesem Jahr konzentrierten sich die Arbeiten auf den kleineren Wellenbrecher. Ersten Ergebnissen zufolge besteht er größtenteils aus in Zweitverwendung hier verbauten Säulen und Pflastersteinen aus Granit. Letztere entsprechen in Größe und Form denen der antiken Straße im Zentrum der Stadt.