Diskrepanz erklärt? Entscheidend für das Erdmagnetfeld ist offenbar nicht nur das Eisen im Erdkern, sondern vor allem der Nickelanteil. Erst dieses Metall könnte die Konvektionsströme im äußeren Erdkern überhaupt möglich machen. Der Grund: Während Eisen bei Hitze und hohem Druck Wärme zu gut leitet, wirkt Nickel eher als Bremser – und könnte so die nötigen Temperaturunterschiede erzeugen, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature Communications“ berichten.
Ohne das schützende Magnetfeld hätte unser Planet möglicherweise nie Leben hervorgebracht. Denn erst dieser planetare Schutzschild bewahrt uns vor tödlicher Strahlung aus dem All. Angetrieben wird das Magnetfeld von Konvektionsströmen im flüssigen äußeren Erdkern, so viel scheint klar. Doch warum diese Strömungen überhaupt existieren und wie sie in Gang kamen, lässt sich bisher nur in Teilen erklären.
Eisen leitet zu gut
Einer der Gründe dafür: die Wärmeleitfähigkeit des Eisens. Das Metall ist schon unter Normalbedingungen ein guter Wärmeleiter – und in der enormen Hitze und dem hohen Druck des Erdkerns verstärkt sich dies noch. Denn unter diesen Bedingungen wandelt sich die Gitterstruktur des Eisens zu einer besonders kompakten, noch besser wärmeleitenden Form.
Genau hier aber liegt das Problem: „Würde das Erdinnere nur aus Eisen bestehen, so könnten die frei beweglichen Elektronen im Eisen ganz alleine für den nötigen Wärmetransport sorgen, ohne dass dabei Konvektionsströme entstehen müssten“, erklärt Karsten Held von der TU Wien. „Dann gäbe es allerdings auch kein Erdmagnetfeld.“