Fehlende Elektronen: NASA-Raumsonden haben überraschende Daten aus dem inneren Strahlengürtel der Erde geliefert. Demnach gibt es dort entgegen gängiger Lehrmeinung gar keine ultraschnellen, energiereichen Elektronen. Stattdessen sorgten bisher offenbar Störeffekte der dominierenden Protonen für diesen Eindruck. Die neuen Messdaten zeigen zudem erstmals genauer, wie lange die bei Sonnenstürmen eindringenden Teilchen im inneren Van-Allen-Gürtel überleben.
Die Van-Allen-Gürtel sind ein wichtiger Teil des planetaren Schutzschilds unserer Erde. Denn sie fangen einen Großteil der harten Strahlung und der energiereichen geladenen Teilchen aus dem Weltraum ab. Gleichzeitig sorgen diese Schutzschilde immer wieder für Überraschungen. So entdeckten Forscher vorübergehend einen dritten Ring, eine zuvor unbekannte Plasmabarriere und seltsame Zebrastreifen.
Protonen-Störeffekte beseitigt
Jetzt haben Daten der beiden NASA-Sonden Van Allen Probes überraschende Daten aus dem inneren Van-Allen-Gürtel geliefert. Nach gängiger Lehrmeinung besteht dieser in rund 6.000 Kilometern Höhe beginnende Innengürtel vorwiegend aus energiereichen Protonen und deutlich weniger Elektronen. Zudem galt der Innenring gegenüber dem turbulenten Außenring als deutlich konstanter und ruhiger.
Unklar blieb jedoch, wie viele Elektronen es tatsächlich im inneren Van-Allen-Gürtel gibt und wie sie sich verhalten. Der Grund dafür: „Die energiereichen Protonen kontaminieren die Messungen und wir hatten bisher nie eine gute Methode, um sie aus den Daten zu entfernen“, erklärt Studienleiter Seth Claudepierre von der Aerospace Corporation im kalifornischen El Segundo. Das Magnetic Electron and Ion Spectrometer (MagEIS) der Van allen Probes hat dies nun geändert.